Österreich : Baukonjunktur soll sich heuer verlangsamen
Die Baukonjunktur wird sich heuer nach einem Rekordjahr verlangsamen, erwartet die Bank Austria. Der Baukostenanstieg sollte aber erst im Laufe des Jahres 2022 nennenswert zurückgehen. Zu Jahresbeginn sorgt noch ein hoher Auftragsstand aus 2021 für eine starke Kapazitätsauslastung, das Produktionswachstum ist aber bereits im Herbst wegen Material- und Beschäftigungsknappheit abgekühlt. Die Bankökonomen sehen klare Anzeichen, dass der Wohnbauboom der letzten Jahre abklingt.
Im Vorjahr dürften die Umsätze der Branche um rund 14 Prozent auf mehr als 61 Mrd. Euro gestiegen sein. "Das Jahr 2021 hätte für die Bauwirtschaft noch besser ausfallen können, wenn nicht Materialmangel und gegen Jahresende erneut der Arbeitskräftemangel die Bauproduktion gebremst hätten", so Bank-Austria-Ökonom Günter Wolf am Dienstag laut Pressemitteilung. Trotz Arbeitskräftemangels stieg die Beschäftigung im Jahresdurchschnitt um 5,1 Prozent.
Bei den Kosten sieht die Bank Austria noch keine Entspannungssignale: "Eine nennenswerte Verlangsamung des Baukostenanstiegs ist vermutlich erst ab dem zweiten Quartal 2022 zu erwarten, wenn sich die Vormaterialversorgung verbessert hat und die Baunachfrage stärker abgekühlt ist." Ein Kostenrückgang sei nicht zu erwarten.
Die Baukonjunktur werde sich heuer im Hoch- und Tiefbau verlangsamen. In den kommenden Jahren dürften voraussichtlich deutlich weniger neue Wohnungen als in den Jahren vor der Krise gebaut werden. Es sinke der Bedarf an neuen Wohnungen. Zudem würden die hohen Immobilienpreiszuwächse ihre Funktion als treibende Kraft für den Wohnungsneubau verlieren, weil die positiven Effekte von Wertzuwächsen von sinkenden Vermietungsrenditen überlagert werden. Ein zentraler Wachstumstreiber der Bauwirtschaft werden nach Einschätzung der Bank Austria die Hochbausanierungen. Die Klimaschutzmaßnahmen bei Gebäuden zielten im Wesentlichen auf die thermisch-energetische Sanierung des Wohnungsbestandes ab.