Fachkräfte : NÖ Bauwirtschaft sichert Arbeitsplätze

NÖ Wertschöpfung Studie

Stefan Graf, Vorsitzender der Fachvertretung Bauindustrie, Studienautorin Christina Enichlmair (KMU Forschung Austria), WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker und Robert Jägersberger, Landesinnungsmeister Bau, präsentierten die Ergebnisse der Studie „Die Bedeutung der Wertschöpfungskette Bau in NÖ.

- © Josef Bollwein

Die Zahlen der Studie von KMU Forschung Austria zeigen, wie sich die niederösterreichische Bauwirtschaft, inklusive der Vorleistungen, positiv auswirkt:
* 13,2 Prozent zum NÖ Produktionswert bei,
* gut 11 Prozent der NÖ Wertschöpfung,
* gut 12 Prozent des in NÖ erzielten Einkommens
* 11,4 Prozent der Beschäftigten in NÖ

Die Nachfrageeffekte von Bauleistungen lassen sich beispielhaft auflisten: So werden in Niederösterreich pro Jahr rund 5.000 Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut. „Der Neubau eines einzigen Ein- und Zweifamilienhauses bewirkt dabei einen regionalwirtschaftlichen Produktionswert von 511.200 Euro, eine Wertschöpfung von 219.900 sowie einen Einkommenseffekt von 122.600 Euro. Darüber hinaus werden im Jahresdurchschnitt 2,7 Arbeitsplätze generiert bzw. abgesichert“, nennt Studienautorin Christina Enichlmair ein Beispiel.

Und ein weiteres: Der Neubau eines Kindergartens – in NÖ werden jährlich rund zehn gebaut - löst einen Produktionswert in Höhe von 2,1 Millionen Euro aus, generiert eine Wertschöpfung von knapp 1 Million Euro sowie Arbeitnehmerentgelte in Höhe von rund 500.000 Euro. Dafür werden 11,7 Arbeitsplätze im Jahresdurchschnitt benötigt.

Kreislaufwirtschaft: Wiederverwertung von Baumaterialien

„Die Bauwirtschaft ist mit ihren umfangreichen Verflechtungen und Facetten eine Triebfeder für den Wirtschaftsstandort. Eine aktive Bauwirtschaft garantiert in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten Stabilität“, so der WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker. Als künftige Herausforderungen nennt er die Realisierung des Potenzials der Gebäudesanierung, mit dem Ziel, mehr Energie einzusparen, den Ausbau der Kreislaufwirtschaft und die Wiederverwertung von Baumaterialien sowie den Ausbau erneuerbarer Energien, wie etwa die Installation von Photovoltaik-Anlagen.

In diesem Zusammenhang verweist Innungsmeister Robert Jägersberger auf die knappen Materialien in Verbindung mit hohen Preisen: „Rund ein Zehntel der europäischen Stahlimporte kommt aus der Ukraine, auch Russland und Belarus sind wichtige Lieferanten. Die Nachfrage ist nach wie vor groß, die Verfügbarkeit stark zurückgegangen. Auch für Holz sowie Kunst- und Dämmstoffe gibt es Lieferschwierigkeiten." Hinzu kommen die hohen Energiekosten für Produktion und Transporte. „
Der Trend geht zu Verträgen mit veränderlichen Preisen auf Basis eines Baukostenindex. Dies kann auch für den Auftraggeber von Vorteil sein: Einerseits müssen keine Risikozuschläge in die Angebote eingepreist werden, wodurch die Angebote günstiger, transparenter und vergleichbarer werden. Andererseits profitiert der Bauherr auch von entsprechend reduzierten Abrechnungspreisen, wenn die Beschaffungskosten während der Bauausführung wieder zurückgehen“, so Jägersberger.

„An der Bauwirtschaft hängen viele andere Branchen und Einbußen in diesem Bereich ziehen auch Konsequenzen für andere Branchen nach sich. Deshalb sind Investitionen in die NÖ Bauwirtschaft und die Vergabe von Bauvorhaben an unsere regionalen Betriebe wichtig, um den Wirtschaftsmotor im Land am Laufen zu halten. Das hilft nicht nur, Fachkräfte auszubilden, sondern sichert auch Arbeitsplätze, Lebensqualität und Wohlstand in den niederösterreichischen Regionen“, sind sich Ecker, Stefan Graf und Jägersberger einig.

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„Damit der Bau als Wirtschaftsmotor seine volle Kraft entfalten kann, ist eine klare Strategie und Kommunikation seitens der Politik entscheidend“, erklärt Stefan Graf, Vorsitzender der Bauindustrie in der WKNÖ, und ergänzt: „Euroconstruct und das Wifo prognostizieren ein deutlich reduziertes Wirtschaftswachstum für kommendes Jahr. Es braucht daher eine bewusste und zielorientiere Investition sowie auch den Mut dazu. Denn es ist ein unternehmerischer Grundsatz in der Krise zu investieren, um dadurch nach der Krise gut gerüstet zu sein.“

Ausdrücklich begrüßen möchte Graf, „dass die Förderungen für den Wohnbau bereits angepasst wurden.“ Doch es brauche auch Investitionen in die Infrastruktur. „Um die unkalkulierbaren Herausforderungen in Hinblick auf die Preisvolatilität meistern zu können, werden wir um veränderliche Preise nicht herumkommen. Nur so werden wir die Auswirkungen abfedern und die Wertschöpfung sichern können.“