Kreislaufwirtschaft : Abfall von der Baustelle wieder fürs Bauen verwenden

Kreislaufwirtschaft Porr Himberg Mineralwolle

Die patentierte Aufbereitungsanlage für Mineralwolle verringert das Volumen des Materials um 80 Prozent.

- © Kreuter

Die Teuerung, der Abschied von fixen Baupreisen und die Lieferengpässen bei Baustoffen und anderen Materialen rücken das Thema Kreislaufwirtschaft auch am Bau wieder verstärkt in den Fokus. Das dies funktionieren kann, zeigt unter anderem auch die Porr mit ihrem Recycling Center am Rande von Himberg (NÖ).

Auf 87.000 m2 werden hunderttausende Tonnen an Baurestmassen (im Vorjahr waren es 400.000 Tonnen) aufbereitet und dem Kreislauf wieder zugeführt. 24 Mitarbeitende sorgen dafür, dass „aus Abfall wieder ein Produkt mit CE-Zeichen entsteht“, wie es Betriebsleiter René Trauner auf den Punkt bringt. Die Recyclingquote liegt nach eigenen Angaben bei 98 Prozent.

Ein Einblick in den auf Kreislaufwirtschaft ausgerichteten Arbeitsalltag im Recycling Center Himberg der Porr.

Aufbereitungsanlage für Mineralwolle in Vollbetrieb

Dankbar beim Recycling sind Beton, Asphalt und Ziegeln. Aus den beiden Ersten entsteht Recycling-Beton bzw. -Asphalt und aus den Ziegeln pflanzenfreundliches Dachsubstrat. Vor Herausforderungen stellt Mineralwolle die Experten: Einerseits, weil es keine einheitliche Zusammensetzung gibt, sie je nach Hersteller variiert und als hochgefährlicher Abfall gilt, andererseits darf sie ab 2026 nicht mehr deponiert werden und ist es jetzt schon ob ihres Volumens schwer zu deponieren.

Zeljko Vocinkic, Geschäftsführer der Porr Bau GmbH, taucht tief in die Materie ein, um als ausgewiesener Recyclingexperte mit Lösungen wieder aufzutauchen. Kaum präsentiert er die Aufbereitungsanlage für Mineralwolle, sucht er auch schon nach einer Möglichkeit für deren Verwertung. Doch das braucht: „Wir haben hier wie zum Beispiel auch bei Styropor das Problem, dass Mineralwolle kein sortenreines Abfallprodukt ist, sondern natürliche Verunreinigungen hat“, so Vocinkic.

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Nachhaltigkeit am Recycling Standort

Geschätzt fallen in Österreich 24.000 Tonnen an Mineralwollabfällen jährlich an, im Ein-Schicht-Betrieb könnte das RC Himberg mit seiner patentierten Anlage die Hälfte davon pro Jahr aufbereiten. Dabei wird das Material so zerkleinert und mit Zusatzstoffen versetzt, dass das Volumen um bis zu 80 Prozent reduziert wird. „Aus fünf angelieferten Säcken Mineralwolle wird am Ende ein Sack“, rechnet Betriebsleiter Trauner vor. Dadurch braucht es auch weniger Platz beim Deponieren.

Gefahr für Mensch und Umwelt besteht bei dieser Aufbereitung keine. Die Anlage ist geschlossen, die Luft wird abgesaugt und gefiltert, um Faseremissionen zu vermeiden. Das Thema Nachhaltigkeit und Umwelt spielt in Himberg eine große Rolle. Ständig wird das Areal mit Wasser benetzt, damit es zu keiner Staubbildung kommt. Genutzt wird dafür Regenwasser, das dafür aufgefangen und gefiltert wird. Danach fließt es wieder in ein Sammelbecken, wo es wieder aufbereitet wird. „Wir brauchen dafür weder Trink-, noch Grundwasser“, informiert Trauner.

Kreislaufwirtschaft für Baurestmassen