Nachhaltigkeit : 2. Baufachtagung der FH Campus Wien: Innovation und Nachhaltigkeit im Fokus
Nachhaltigkeit als Leitmotiv der Bauindustrie
Die Bauindustrie muss sich den Herausforderungen des Klimawandels und der Ressourcenknappheit stellen. Ziel ist es, den ökologischen Fußabdruck von Bauprojekten zu minimieren und den gesamten Lebenszyklus von Bauwerken nachhaltig zu gestalten. Claudia Link, Departmentleiterin Bauen und Gestalten der FH Campus Wien, betonte in ihrer Begrüßungsrede: „In einer Zeit, in der die globalen Herausforderungen des Klimawandels und der Ressourcenknappheit immer drängender werden, müssen wir in der Baubranche eine Vorreiter*innenrolle einnehmen.“
Digitalisierung und KI: Treiber der Ressourcenoptimierung
Vor dem Hintergrund hoher Zinsen, Fachkräftemangel und Materialknappheit rücken innovative Konzepte wie die „Twin Transformation“ – die Kombination aus digitaler und nachhaltiger Transformation – in den Fokus. Digitale Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) können Architektinnen und Ingenieurinnen unterstützen, Bauprozesse effizienter zu gestalten. Die Herausforderung bleibt jedoch, den Energiebedarf von KI-Anwendungen durch den Einsatz erneuerbarer Energien und optimierte Nutzung zu minimieren.
Rechtliche Rahmenbedingungen für nachhaltiges Bauen
Nachhaltigkeit in der Bauwirtschaft erfordert klare vertragliche Regelungen. Neue Vertragsmodelle wie Allianzverträge, GU+ oder ECI-Verträge bieten die Möglichkeit, umweltfreundliche Baupraktiken festzuschreiben und bei Verstößen rechtliche Konsequenzen wie Schadensersatz zu vermeiden. Durch die Integration von Nachhaltigkeitszielen in die Verträge – unterstützt durch KPIs und Bonus-Malus-Systeme – können Konflikte reduziert und Anreize für ressourcenschonendes Bauen geschaffen werden.
Forschung als Motor für nachhaltige Bauprozessoptimierung
Das Forschungsprojekt SABINA der FH Campus Wien entwickelt umfassende Nachhaltigkeitsbewertungen für Straßenoberbauten. Es berücksichtigt ökologische, ökonomische und soziale Aspekte des gesamten Lebenszyklus. Mit einem innovativen Online-Tool können verschiedene Bauweisen und Materialien hinsichtlich ihrer Umweltwirkung verglichen werden, um ressourcenschonende Entscheidungen zu treffen.
Auch Lehmbaustoffe rücken als nachhaltige Alternative in den Fokus. Projekte wie Cycle Terre in Frankreich zeigen, dass sogar Aushublehm, der oft als Abfall betrachtet wird, sinnvoll wiederverwertet werden kann. Durch die ganzheitliche Sanierung von Bestandsgebäuden lässt sich zudem die Energieeffizienz steigern und der ökologische Fußabdruck reduzieren.
Das Department Bauen und Gestalten: Expertise für nachhaltiges Bauen
Das Department Bauen und Gestalten der FH Campus Wien verbindet seit über 25 Jahren Wissenschaft und Praxis. Die Studiengänge, von Bauingenieurwesen über Architektur bis hin zur Technischen Gebäudeausstattung, bieten fundierte Ausbildungen, die auf interdisziplinäres Denken und nachhaltige Bauweisen abzielen. Im Forschungszentrum Bauen und Gestalten wird praxisorientierte Forschung betrieben, die sich auf nachhaltiges Bauen und den Lebenszyklus von Bauwerken konzentriert.
Fazit: FH Campus Wien als Vorreiterin für Innovation und Nachhaltigkeit
Die FH Campus Wien zeigt mit der Baufachtagung eindrucksvoll, wie Forschung, Bildung und Praxis Hand in Hand gehen, um die Bauwirtschaft zukunftsfähig zu gestalten. Mit über 8.000 Studierenden und einem breiten Studienangebot nimmt die Hochschule eine führende Rolle in Österreichs Bildungslandschaft ein. Als Gründungsmitglied im Bündnis Nachhaltige Hochschulen setzt die FH Campus Wien auf innovative Ansätze, um die Bauindustrie in eine nachhaltige Zukunft zu führen.