Österreich/Kroatien : Die Crux mit der Preisgleitung
„Wir haben dort den Auftrag übernommen von einer kroatischen Baufirma, die ihn verloren hat“, sagt Strabag SE-Vorstand Peter Krammer über das Projekt Bypass Omis. „Wir haben die Tunnel fertiggestellt und jetzt bauen wir von den Portalen aus eine Brücke. Dabei werden die Teile auf der einen Seite vorgefertigt und dann Step by Step über das Tal gespannt.“
Die besondere bautechnische Herausforderung – neben der offensichtlich geologischen – war, dass es im Tunnel eine Abzweigung gibt, was wiederum insgesamt sechs verschiedene Tunnelquerschnitte erforderte. Wesentlich zum Erfolg beigetragen hat hier unser Partner Peri, der dafür die Schalungselemente zur Verfügung gestellt hat.“
Die übergeordnete Herausforderung ist allerdings anderer Natur, sagt Krammer. „Aus wirtschaftlicher Sicht haben wir bei Projekten in Kroatien ein Thema mit der Preisgleitung. Uns gehen die Kosten tatsächlich davon. Es gibt zwar oft gute Gespräche mit den öffentlichen Auftraggebern, um eine Institutionalisierung der Preisgleitung zu erreichen, aber in Kroatien haben wir das noch nicht geschafft. In Rumänien funktioniert das zum Beispiel gut, weil es dort mittlerweile gesetzlich verankert ist. Dort hat die öffentliche Hand erkannt, dass keine Preisgleitung den Ruin der lokalen Bauindustrie bedeuten würde. In Kroatien sind die Unternehmen tendenziell größer und die Politik sieht daher die Notwendigkeit nicht.“
Preisgleitung, sagt Krammer, ist einfach der sinnvollste Zugang, um solche Themen abzufangen. „Als Bauunternehmen musst du Unsicherheiten in Form eines Risikozuschlags einpreisen. Das führt derzeit meist zu einer Win-Lose-Situation, das ist nicht nachhaltig. Wir sind in einem Geschäft, wo es sehr viel um Vertrauen und Kontinuität geht. Das Ziel muss es sein, eine Win-Win-Situation zu schaffen, denn in unserem Geschäft trifft man sich nicht nur zwei oder drei Mal im Leben wieder, sondern ständig“.
Projektname: Bypass OmiŠ
Auftraggeber: Hrvatske ceste (Kroatische Staatsunternehmen)
Bauzeit: 3 Jahre
Baustart: 2019
Auftragsumfang:
Zufahrtsstraße zum Tunnel: Länge 544m
Komorjak Tunnel: Länge 600m
Brücke über den Cetina Fluss: Länge 220m
NATM
BIM 5D Modell, weitergenutzt für Zeitplan und Controlling