Bauprojekte : Systematischer Betrug beim U-Bahn-Bau in Köln

Der Pfusch beim Kölner U-Bahn-Bau nimmt nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeigers", des "Spiegel" und weiterer Medien das Ausmaß systematischen Betruges an. Konkret geht es einerseits um den Zusammenhang zwischen dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs vor rund einem Jahr. Damals kamen zwei Menschen ums Leben, zahllose, teilweise Jahrhunderte alte Dokumente von unschätzbarem Wert wurden zerstört. Bilfinger Berger Mitglied der ArgeUnd andererseits um den Bau einer U-Bahn in der Nähe der Unglücksstelle. Hier tauchen immer weitere Ungereimtheiten auf, berichten Medien unter Berufung auf die Ermittler vor Ort. Mit der Ausführung betraut war eine Arbeitsgemeinschaft, zu der die Baufirmen Bilfinger Berger, Wayss & Freytag und Züblin dazu gehört haben. Mittlerweile seien bereits falsche Vermessungsprotokolle für 28 sogenannte Schlitzwände der Baugruben an vier zentral gelegenen Stationen entdeckt worden, berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger". Diese Stahlbetonkonstruktionen sind zum Abstützen der Baugrube notwendig."Wir gehen davon aus, dass es noch deutlich mehr sein können" zitierte das Blatt eine an der Aufklärung des Falles beteiligte Person. Es sehe nach einer "systematischen Fälschung" aus. Zuvor hatten deutsche Medien berichtet, dass bei der Herstellung der unterirdischen Stützwände nicht nur der Großteil der stabilisierenden Eisenbügel weggelassen, sondern auch zu wenig Beton eingefüllt wurde. An Schrotthändler verkauft Die Eisenstangen sollen von Arbeitern an Schrotthändler verkauft worden sein. Die rechtlich vorgeschriebenen Werte, die die Beschaffenheit des jeweiligen Wandabschnitts dokumentieren müssten, seien nicht nur vertauscht, sondern offensichtlich gezielt manipuliert worden, schrieb der "Stadt- Anzeiger".Zunächst war lediglich eine Schlitzwand der U-Bahn-Grube Waidmarkt ins Visier der Ermittlungen geraten. Die Gutachter der Staatsanwaltschaft vermuten ein Loch in diesem Abschnitt, durch das Grundwasser in die Grube strömte. Dies könnte Vermutungen nach vor knapp einem Jahr zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs geführt haben. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben."Reine Spekulation" Nach Angaben der Kölner Staatsanwaltschaft sind alle Berichte über etwaige Ursachen des Archiveinsturzes derzeit reine Spekulation. Es gebe "keinerlei belastbaren Erkenntnisse", sagte Oberstaatsanwalt Günther Feld vergangene Woche. "Die können wir auch nicht haben, weil die Schadensstelle noch gar nicht zugänglich ist." Sie befindet sich tief in der unter Wasser stehenden Baugrube. Es werde Monate dauern, bis die Stelle für die Ermittler erreichbar sei. (APA/Ag./pm)