Energieversorger : EVN und APG wollen Stromnetze massiv ausbauen
Die von Niederösterreich angestrebte Energiewende hin zu erneuerbaren Energien erfordert starke Stromnetze. EVN und Austrian Power Grid (APG) investieren daher in den nächsten Jahren massiv in den Ausbau der Stromnetze.
Anders sei der Umbau zur Nutzung von - oft dezentral situierter - Windenergie und Photovoltaik nicht zu schaffen, hieß es bei einer Pressekonferenz im Umspannwerk Bisamberg (Bezirk Korneuburg).Hochspannungsleitungen: Vom Einbahnsystem zum Smart Grid 250 Mio. Euro werden in den nächsten drei Jahren in die Aufrüstung der 300 Kilometer Hochspannungsleitungen fließen, die historisch als Einbahnsystem von den Kraftwerken weg gebaut worden waren, sagte Johannes Reindl, Geschäftsführer der EVN Netz GmbH. Bestehende Trassen und Masten sollen genutzt werden. 30 Umspannwerke werden erneuert, auch das 65 Jahre alte in Bisamberg / Stetten, eines der größten Österreichs.Investitionen im Osten Österreichs Im Weinviertel und im Raum Bruck an der Leitha seien Verträge für 600 Megawatt-Anlagen abgeschlossen, weitere für 380 MW ebenfalls. Bis 2020 werden in Ostösterreich rund 4.000 Megawatt (MW) an Windleistung installiert sein, die eingespeist werden müssen. Das entspricht nach den Angaben der doppelten Leistung der gesamten Donaukraftwerkskette. Der vom Land beschlossene Widmungsstopp für neue Anlagen sei grundsätzlich positiv, weil nun genau darauf geachtet werde, welche Standorte geeignet seien, meinte Reindl.Aufgerüstete ÜbertragungsnetzeAPG-Vorstand Gerhard Christiner bezifferte das Investitionsvolumen des Übertragungsnetzbetreibers zur Integration von Windenergie in Ostösterreich mit 220 Mio. Euro bis 2017. 110 Millionen davon fließen in Verstärkungsmaßnahmen im besonders windbegünstigten Weinviertel.Christiner betonte, dass nur ein leistungsstarkes Netz eine Energiezukunft auf Basis erneuerbarer Energien möglich mache. Er lobte Niederösterreich als Vorzeigemodell für die Koordinierung in der Energiepolitik. Das APG-Netzkonzept sieht einen 380-kV-Sicherheitsring in Österreich vor, um die im Osten produzierte, aber in der Region nicht verbrauchte Windenergie zu den Pumpspeicherkraftwerken im Westen zu transportieren. Die Lücke im Ring in Salzburg soll bald geschlossen, der Leitungsbau befinde sich bereits im UVP-Verfahren.Hintergrund: Die volatilen Erneuerbaren Da sich die wetterbedingt schwankende Erzeugung von Wind- und Sonnenenergie nicht immer mit dem Verbrauch deckt, werden Speicherkraftwerke weiter nötig sein, so Christiner. Die 6.500 Kilometer Systemlängen betreuende Verbund-Netztochter APG ist auch für die Prognose der neuen Energieformen für den jeweils nächsten Tag zuständig. Betont wurde auch, dass der Verbraucher den Ausbau der Netze kostenmäßig nicht wahrnehmen werde. (apa/pm)