Angriff aus Spanien : Erste Frist für die Übernahme von Hochtief abgelaufen

Im Übernahmekampf von Hochtief mit seinem spanischen Konkurrenten ACS ist am vergangenen Mittwoch, den 29.12., um 24 Uhr die erste Frist für einen Aktientausch abgelaufen. Ob der spanische Angreifer ACS seinen Hochtief-Anteil über die wichtige Schwelle von 30 Prozent hinaus erhöhen konnte, kann wegen einer komplizierten Auswertung der Aktiengeschäfte und der Feiertage erst am 4. Jänner bekanntgegeben werden.ACS hielt zuletzt 29,4 Prozent Bis zum Vortag hatte ACS bereits 29,4 Prozent der Anteile an Hochtief und die Grenze damit fast erreicht. Wenn ACS die 30-Prozent-Hürde überschreitet, kann das Unternehmen danach weitere Hochtief-Aktien kaufen, ohne ein kostspieliges Pflichtangebot vorlegen zu müssen. ACS-Ziel sind 50 Prozent plus eins. Ziel ist die Mehrheit Der spanische Baukonzern sieht vor allem die lukrativen Auslandstöchter von Hochtief als perfekte Ergänzung zu seinem Geschäft. Hochtief bewertet die Übernahmeversuche als "ausgesprochen unfreundlich" und wehrt sich hartnäckig.Nach Ablauf der ersten Frist gibt es nach den gesetzlichen Vorgaben eine erweiterte Annahmefrist bis zum 18. Jänner. Danach schließt sich noch eine siebentägige Rücktrittsfrist an. Erst Ende Jänner erwarten die Beteiligten Klarheit.
Der Betriebsrat des umkämpften Baukonzerns Hochtief ist weiterhin empört über die Gewerkschaft IG IG BAU. Die Absprachen der Gewerkschaft mit dem spanischen Unternehmen ACS, das eine feindliche Übernahme von Hochtief anstrebt, seien gegen den ausdrücklichen Willen des Betriebsrats erfolgt, sagte dessen Vorsitzender Siegfried Müller am 30. Dezember dem Westdeutschen Rundfunk."Wir fühlen uns brüskiert", sagte Müller. "Wir sind stinksauer", so Müller. In der Nacht war eine wichtige Frist im Übernahmekampf abgelaufen. Aber erst Anfang Jänner soll bekanntgegeben werden, ob ACS inzwischen 30 Prozent der Hochtief-Aktien besitzt. Dann würde der angestrebte Erwerb der Mehrheit für die Spanier wesentlich einfacher.Zusagen zum Erhalt der Arbeitsplätze ACS hat der Gewerkschaft unter anderem Zusagen zum Erhalt der Arbeitsplätze bis 2013 gemacht. Dies bedeutet für Müller nicht viel. Bis die Spanier überhaupt Entscheidendes bei Hochtief durchsetzen könnten, werde es Ende 2012 sein, sagte er. Viele der Zusagen von ACS seien eingeschränkt durch die Formulierung "zur Zeit" und daher rechtlich vermutlich gar nicht bindend. Der Betriebsrat habe es abgelehnt, dass die IG BAU mit ACS für die Hochtief-Mitarbeiter verhandle. Nun könne er aber wohl nicht mehr eingreifen. Müller wiederholte seine Vermutung, IG-BAU-Chef Klaus Wiesehügel selbst wolle in den Vorstand des fusionierten Konzerns eintreten. (dpa/APA/pm)