Ausbildung : Bundesinnungsmeister Frömmel: "Könnten zehn Prozent mehr Lehrlinge vertragen"

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Ziel sei es, dass Berufe wie Maurer mehr "Wertschätzung im allgemeinen Leben" genießen. Von 2004 bis 2008 sei die Zahl der Lehrlinge auch um jährlich 3,5 Prozent gestiegen, 2009 habe sie stagniert. "Zehn Prozent mehr Lehrlinge würden wir gut vertragen", so Frömmel. Ganz allgemein will die Innung stärker in der Öffentlichkeit präsent sein.Die öffentlichen Aufträge hängen auch von politischen Zyklen ab, räumte Frömmel ein. So gebe es derzeit ein Hoch im Burgenland - am Wochenende wird gewählt - während in Oberösterreich, wo im Vorjahr gewählt wurde, ein Einbruch zu verzeichnen sei. So werde es nächstes Jahr im Burgenland und in der Steiermark wohl zu Rückgängen kommen. 2012 bis 2014 werden noch die allgemeinen Sparbemühungen der öffentlichen Hand dazu kommen, ist Frömmel realistisch. Private hätten 450 Mrd. Euro angespart, sie sollen dazu motiviert werden, in Bauprojekte zu investieren, hat sich Frömmel zum Ziel gesetzt. Renditen von sechs Prozent stellt er in Aussicht.

Spezialisten gesucht

Weitere Schwerpunkte für die kommenden fünf Jahre seien - unter anderem - die Wiederbelebung der Konjunktur und die Aktivierung von privatem Kapital für Bau-Investitionen in Österreich. Die Bauwirtschaft gehe inzwischen aktiv in die dritten Klassen, um interessierte Jugendliche für die Ausbildung zu Berufen wie Maurer zu motivieren, sagte Frömmel. Denn ein guter Handwerker müsse heute ein Spezialist sein, nicht nur rechnen können, sondern auch mit dem Laptop umgehen.

Schwieriges Jahr 2010

Dabei zeichnet sich im ersten Quartal für heuer ein schwieriges Jahr ab, Indikatoren wie der Produktionsindex liegen um zehn Prozent unter dem Vorjahreswert. Es gebe eine bedenkliche "Abwärts-Spirale" bei den Preisen, es würden inzwischen Aufträge bis zu 25 Prozent unter den Herstellungskosten vergeben - und angenommen kritisiert Frömmel. Das werde sich unweigerlich auf die Qualität auswirken bzw. zu Insolvenzen führen.Entspannter sieht der Innungsmeister der Öffnung des Arbeitsmarktes für Osteuropäer 2011 entgegen. "So dramatisch wird es nicht werden", sagt er, denn die Bauarbeiter dort seien einerseits nicht so qualifiziert wie die Österreicher, andererseits gebe es in den meisten Ländern "Probleme, den eigenen Bedarf zu decken". Solange darauf geachtet werde, dass alle zu den österreichischen Sozialregelungen beschäftigt werden, "habe ich nicht die große Angst". (APA/red)