AKW-Bau : Bulgarien - Neuer Kosloduj-Reaktor statt AKW Belene
"Für mich ist Kosloduj der logischere, billigere und vernünftigere Standort für einen neuen Block", sagte der bulgarische Wirtschafts- und Energieminister Trajtscho Trajkow dem Staatsradio in Sofia. Im AKW Kosloduj gebe es bereits die notwendige Infrastruktur, Personal sowie Erfahrung bei der Nutzung der Anlage.Die Baustelle für das neue Atomkraftwerk bei Belene sei dagegen ein "wunderbarer Standort zur Entwicklung jeder anderen Produktion", meinte der Minister. "In Belene wird es schon irgendetwas geben, wenn auch kein Atomkraftwerk."Der Hintergrund: Ein Streit mit den Russen Hintergrund ist ein Streit der jetzigen bürgerlichen Regierung in Sofia mit dem russischen Lieferanten Atomstroiexport über den Endpreis des Kernkraftwerks bei dem Donaustädtchen Belene. Es soll mit zwei 1.000-Megawatt-Reaktoren vom Typ B 466 der dritten Generation ausgestattet werden. Die Russen gehen von einem Preis von 6,3 Milliarden Euro aus. Bulgarien beharrt auf 5 Milliarden Euro.Bulgarischer AKW-Stresstest positiv Die bulgarische Aufsichtsbehörde im Atombereich veröffentlichte vor wenigen Tagen die Ergebnisse der Stresstests für das Belene-Projekt sowie für das vorhandene Atomkraftwerk Kosloduj. Beide seien demnach gegen Naturkatastrophen, wie etwa starke Erdbeben oder Überflutungen geschützt. In Kosloduj, weiter westlich von Belene, sind derzeit zwei 1.000-Megawatt-Blöcke sowjetischer Bauart in Betrieb. Vier kleinere und ältere Meiler mussten dort als Vorbedingung für den EU-Beitritt Bulgariens 2007 abgeschaltet werden. Erst im November stellte die EU bis 2020 185 Mio. Euro für die Stilllegung der letzten zwei Reaktoren in Kosloduj in Aussicht. (dpa/APA/pm)