Fassadenbegrünung als Antwort auf urbane Hitzeinseln : Österreichs Vorreiterrolle in der nachhaltigen Stadtentwicklung

Fototermin "Fassadenbegrünung - Jägerstrasse 62" mit VBgmIn Kathrin Gaál, StR. Jürgen Czernohorszky, BVIn Christine Dubravac-Wildholm und Daniel Milovic-Braun.

Fassadenbegrünung Jägerstraße © Stadt Wien - Wiener Wohnen

- © PID/VOTAVA

Fassadenbegrünung als Antwort auf urbane Hitzeinseln

Österreich erlebt in diesem Sommer eine außergewöhnliche Hitzewelle, die sowohl Mensch als auch Natur vor große Herausforderungen stellt. Besonders städtische Gebiete sind von der Verdichtung des Lebensraums betroffen und bilden sogenannte urbane Hitzeinseln. In diesen dicht bevölkerten Zonen bietet die Fassadenbegrünung ein großes Potenzial zur Verbesserung der Lebensqualität. Diese Form der Vertikalbegrünung benötigt nur wenig zusätzliche Flächen und kann die Umweltbedingungen erheblich verbessern. Allerdings handelt es sich bei der Fassadenbegrünung um ein komplexes System, das sorgfältig geplant und auf den jeweiligen Baukörper abgestimmt werden muss. Ein fundiertes Erhaltungskonzept ist daher unerlässlich.

Österreichische Norm im internationalen Fokus: Anfragen nehmen zu

Die ÖNORM L 1136, veröffentlicht von Austrian Standards im Jahr 2021, definiert umfassende Anforderungen an die Planung, Ausführung, Pflege und Kontrolle von Fassadenbegrünungen im Außenraum. Diese Norm setzt klare Standards und erhält auch international zunehmend Beachtung. Aufgrund der steigenden Nachfrage aus dem nicht-deutschsprachigen Raum wird die ÖNORM nun ins Englische übersetzt.

„Standards spielen bei allen Zukunftstrends eine wichtige Rolle. Sie sind kein Selbstzweck, sondern sollen Probleme lösen helfen. Mit der ÖNORM L 1136 unterstreicht Austrian Standards die Bedeutung der Bauwerksbegrünung und Österreichs Rolle als Vorreiter in der nachhaltigen Stadtentwicklung. Die Übersetzung dieses Standards ins Englische ermöglicht es Städten weltweit, auf dieses wertvolle Wissen aus Österreich zurückzugreifen“, erklärt Valerie Höllinger, CEO und Managing Director von Austrian Standards.

Ziel der ÖNORM L 1136: Nachhaltige Fassadenbegrünung

Das Hauptziel der ÖNORM L 1136 ist die Schaffung einer soliden Grundlage für eine dauerhafte Fassadenbegrünung, die maximale Leistung in Bezug auf Biodiversität, Gesundheit der Bevölkerung und Klimaschutz erbringen kann. An der Entwicklung dieser Norm waren unter anderem Experten von Verband für Bauwerksbegrünung, Wiener Wohnen, dem Ministerium für Klimaschutz, dem Land Niederösterreich, der Landwirtschaftskammer und den Wiener Stadtgärten MA 42 beteiligt.

Standards spielen bei allen Zukunftstrends eine wichtige Rolle. Sie sind kein Selbstzweck, sondern sollen Probleme lösen helfen.
Valerie Höllinger, CEO und Managing Director von Austrian Standards

Stadt Wien als grüne Pionierin

Die Stadt Wien setzt auf die Förderung von Begrünungsmaßnahmen durch Privatpersonen und Unternehmen. Die Begrünung von Fassaden, Dächern und Innenhöfen bietet nicht nur ästhetische und ökologische Vorteile, sondern auch wirtschaftliche Nutzen. „Dieser umfassende Standard ermöglicht es Immobilienbesitzern und Kommunen, moderne Fassadenbegrünungen zu realisieren. Auch ausführende Unternehmen profitieren von der Möglichkeit, präzise Planungen vorzunehmen und vergleichbare Angebote zu erstellen. Die Stadt Wien nutzt diese ÖNORM, um Ziele wie Klimaresilienz, Biodiversitätssteigerung und die Reduktion von urbanen Hitzeinseln zu erreichen“, sagt Hans Heider, Vorsitzender des Komitees 229 „Grünräume“ und Leiter des Referats „Gartentechnik“ von Wiener Wohnen.

Technische Anforderungen und Begleitmaterialien

Die ÖNORM L 1136 umfasst technische Anforderungen an Begrünungssysteme, Kriterien für geeignete Pflanzenarten, Wartungs- und Pflegerichtlinien sowie Sicherheitsaspekte. Die begleitenden Checklisten bieten zusätzlich wertvolle Unterstützung bei der Planung, Ausführung und Pflege der Fassadenbegrünung.

Die deutsche Fassung der ÖNORM L 1136 ist bereits bei Austrian Standards erhältlich. Die englische Übersetzung wird voraussichtlich ab 2025 verfügbar sein.