Normen : "Wer den Standard hat, hat den Markt"
Anton Ofner, Präsident von Austrian Standards International, und Valerie Höllinger, CEO & Managing Director von Austrian Standards, baten zum Schlüsseldialog Wachstum = Standard" ins House of Standards & Innovation in Wien. Wie die EU und Österreich auf die strategische Marktkraft der Normung setzen und welche Wachstumschancen sich aus der Normung ergeben, standen im Mittelpunkt der Diskussion.
Vordenker und Branchengrößen wurden hier zusammen gebracht, um die zentrale Rolle der Standardisierung bei der Förderung von wirtschaftlichem Wachstum und Innovation in Europa und Österreich zu diskutieren. Bundesminister Martin Kocher hob in seiner Keynote die Bedeutung und Wichtigkeit der Normung sowohl für die österreichische als auch für die europäische Wirtschaft hervor.
Im Anschluss nahm er gemeinsam mit Silvia Angelo, Vorstandsdirektorin der ÖBB Infrastruktur AG (Ressort Finanzen, Service, Immobilien) und Porr-CEO Karl-Heinz Strauss am Podium für den Schlüsseldialog mit Valerie Höllinger Platz.
Sowohl das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft als auch die beiden genannten Unternehmen sind seit Jahrzehnten aktiv in der sogenannten Komiteearbeit tätig, also in jenen Gremien, in denen Normen für Österreich, Europa, aber auch international entstehen. Beide Unternehmen kennen daher aus eigener Erfahrung die Marktchancen, die Normen aus unternehmerischer Sicht mit sich bringen.
Die Gespräche unterstrichen, wie Standards Wettbewerbsvorteile, Innovation und nachhaltiges Wachstum fördern, insbesondere in herausfordernden Zeiten.
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Valerie Höllinger, CEO Austrian Standards
"Nachhaltige Lösungen erfordern gemeinsame Perspektiven, ein Grundprinzip der Standardisierung."
Europäische Normungsstrategie
2022 hat die Europäische Kommission dem Thema Normung erstmals in ihrer Geschichte eine eigene Strategie gewidmet, die Europäische Normungsstrategie. Diese setzt die großen Transformationsthemen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Resilienz ganz oben auf die Prioritätenliste. Ziel der Kommission ist es, „Normen wieder zu einem zentralen Element eines widerstandsfähigen, grünen und digitalen EU-Binnenmarkts zu machen und die Rolle des europäischen Normungssystems zu stärken“.
Die drei Begriffe sind nicht nur Fokusthemen, sondern auch Märkte mit enormem Potenzial. Europas erklärtes Ziel ist es, als globaler Vorreiter wichtige Standards zu setzen. Denn wer den Standard hat, hat den Markt.
Der EU-Binnenmarkt ist mit seinen 31 Jahren ein vergleichsweise junger Wirtschaftsraum. Trotzdem war aus Sicht von Bundesminister Kocher eine eigene Normungsstrategie für diesen von klaren Werten geprägten Markt dringend notwendig: „Normung war sehr lange eine rein technische Materie, deren Bedeutung für den Wirtschaftsraum Europa unterschätzt wurde. Normen sind aber ein wichtiges Element der europäischen Eigenständigkeit und ein Motor der Wettbewerbsfähigkeit. Mit der EU-Normungsstrategie setzt Europa ein klares Zeichen, um in der Normung entschlossen auftreten zu können. Wenn wir jetzt kluge Normen festlegen, stellen wir sicher, dass Europa seine Wettbewerbsfähigkeit bei Investitionen in den ökologischen und digitalen Wandel behält.
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ÖBB-Vorständin Silvia Angelo
"Standards gewährleisten nicht nur Effizienz und Sicherheit im Bahnbetrieb, sondern sind auch eine zuverlässige Grundlage für den Ausbau und die Instandhaltung unserer Infrastruktur."
Standards garantieren Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum
Die Antwort auf die Frage, wie Standards gerade in herausfordernden Zeiten Wachstum sichern können, beschreibt Karl-Heinz Strauss klar: „Wir haben vor wenigen Tagen ein Rekordergebnis 2023 verkünden können und haben uns auf allen Ebenen verbessert. Einer der Gründe dafür ist unsere große Stärke im Tief- und Infrastrukturbau. Und um hier erfolgreich zu sein, benötigt man eine dezidierte Kenntnis von Standards und deren Anwendung. Nur so kann man sichergehen, dass die Prozesse am Bau miteinander kompatibel und die Produkte vergleichbar sind. Damit werden die Kosten optimiert und Risiken vermieden. Gerade bei öffentlichen Auftraggeberinnen und Auftraggebern ist das ein oftmals entscheidendes Kriterium.“ PORR ist – so wie die ÖBB und viele andere – selbst in der Normungsarbeit aktiv.
Auch die ÖBB vertrauen auf Standards: „Um die Klimakrise in den Griff zu bekommen, braucht es die Eisenbahn. Wir müssen noch mehr Menschen und Güter von der Straße auf die Schiene bekommen und das rasch. Um das zu bewerkstelligen, brauchen wir Standards. Sie gewährleisten nicht nur Effizienz und Sicherheit im Bahnbetrieb, sondern sind auch eine zuverlässige Grundlage für den Ausbau und die Instandhaltung unserer Infrastruktur“, betont Silvia Angelo.
Wesentliche Erkenntnisse
aus der Sicht von Anton Ofner:
* Das Engagement der EU für die Standardisierung zeigt sich deutlich in ihrer Standardisierungsstrategie, die die wesentlichen Transformationsthemen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Resilienz ganz oben auf die Prioritätenliste setzt.
* Die Erfolgsgeschichten von ÖBB und PORR Group verdeutlichen die greifbaren Vorteile der Beteiligung an der Normungsarbeit und heben hervor, wie Standards Marktchancen und unterstützen.
* Austrian Standards spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung von kollaborativen Bemühungen zur wirkungsvollen Standardisierung und unterstützt sowohl lokale Innovationen als auch internationale Wettbewerbsfähigkeit.