Auszeichnung : VCÖ-Mobilitätspreis 2024: Auszeichnung für Innofreight und Knauf für nachhaltigen Naturgipstransport

Der VCÖ-Mobilitätspreis, der jährlich verliehen wird, zeichnet Projekte aus, die zeigen, dass eine ökologische und sozial gerechte Verkehrswende möglich ist. In diesem Jahr überzeugten Innofreight, Knauf und die weiteren Projektpartner mit einem einzigartigen Konzept, das erstmals die Kombination von Bahn und E-Lkws in einem intermodalen Verkehrsumfeld einsetzt.

Der Transport des Naturgipses vom Bergwerk in Tragöß zum Knauf-Werk in Weißenbach bei Liezen stellt eine besonders nachhaltige Logistiklösung dar. Statt auf die üblichen Diesel-Lkws zu setzen, entwickelten Innofreight und Knauf ein System, das den Schienenverkehr und elektrisch betriebene Lkws kombiniert.

Der Ablauf sieht vor, dass die E-Lkws die speziellen CityLogistics-Container von Innofreight zum Bergwerk bringen, wo sie mit Naturgips beladen werden. Anschließend fahren die Lkws zum Güterbahnhof in Kapfenberg, wo die Container direkt auf Waggons verladen und per Bahn zum Knauf-Werk transportiert werden. Dieses Vorgehen spart nicht nur Emissionen, sondern optimiert auch die Logistikabläufe.

Für die Umsetzung des Projekts hat Innofreight eine der größten Ladestationen für E-Lkws in Österreich in Bruck an der Mur errichtet. Hier können bis zu zehn E-Lkws gleichzeitig geladen werden, und die Stromspitzen werden optimal genutzt, da die Fahrzeuge über Nacht geladen werden. „Diese Bemühungen werden nun honoriert“, freut sich Peter Wanek-Pusset, Eigentümer und CEO von Innofreight.

Eine weitere Innovation des Projekts ist die effiziente Nutzung der Rekuperationstechnologie. Auf dem Weg aus dem Tal hinaus laden die E-Lkws ihre Batterien zu einem großen Teil durch Bremsenergierückgewinnung wieder auf. Dadurch können die Fahrzeuge bis zu fünf Fahrten zwischen Tragöß und dem Güterbahnhof absolvieren, was die Effizienz erheblich steigert.

Das neue Transportsystem hat auch direkte Vorteile für die Anwohner in Tragöß. Vor der Umstellung wurden täglich bis zu 40 Fahrten mit Diesel-Lkws durchgeführt. Heute sind es nur noch rund 22 Fahrten mit den deutlich leiseren und emissionsfreien E-Lkws. Zusätzlich sorgt die Abdeckung der CityLogistics-Container mit Planen für eine geringere Staubbelastung im Straßenverkehr, was den Lebenskomfort der Anwohner weiter verbessert.

Auch Knauf Logistikleiter Herbert Moser berichtet von positiven Erfahrungen seit der Umsetzung des neuen Logistikkonzepts: „Durch den Einsatz der neuen E-Lkws können wir drei Tonnen mehr Gips laden, sodass jede zehnte Fahrt entfällt. Wir verlagern fast 100 Prozent von der Straße auf die Schiene. 80.000 bis 90.000 Tonnen Naturgips werden so befördert, weitere 20.000 Tonnen mit E-Lkws direkt in unser Werk nach Weißenbach geliefert. Wenn wir weiter nach Liezen schauen, entfallen durch dieses intermodale Logistikkonzept 6.000 Fahrbewegungen pro Jahr. Ich persönlich freue mich, dass diese Pionierarbeit der beteiligten Unternehmen nun dementsprechend bekannt und auch ausgezeichnet wird.“

Das Projekt leistet einen wesentlichen Beitrag zur klimafreundlicheren Gestaltung der Bauwirtschaft und zur Verbesserung der CO2-Bilanz. Mit der Entscheidung, emissionsarme Transportlösungen zu fördern, setzen die beteiligten Unternehmen bewusst auf die Bahn als bevorzugtes Transportmittel im Güterverkehr. Dieser Ansatz zeigt, dass auch in der Baustoffindustrie eine signifikante Reduktion von Emissionen möglich ist, wenn innovative Logistikkonzepte verfolgt werden.

Das Projekt von Innofreight und Knauf zeigt eindrucksvoll, wie eine umweltfreundliche und zukunftssichere Güterlogistik aussehen kann. Die Kombination aus Schiene und Elektromobilität ist nicht nur ein Gewinn für den Klimaschutz, sondern auch für die lokale Bevölkerung. Mit dem VCÖ-Mobilitätspreis 2024 wird dieses Vorhaben zu Recht als Vorbild für nachhaltigen Güterverkehr ausgezeichnet.