Österreich : Strabag: Deripaska-Aufsichtsräte vor Abberufung

Download von www.picturedesk.com am 10.04.2018 (09:26). MOSCOW, RUSSIA - SEPTEMBER 21, 2017: Rusal President and Management Board Member Oleg Deripaska ahead of a meeting of Russian President Vladimr Putin with Russian businessmen at the Moscow Kremlin. Sergei Savostyanov/TASS - 20170921_PD4610

Die Zeit des Oligarchen bei der Strabag neigt sich - zumindest was seine mögliche Einflussnahme betrifft - dem Ende zu.

- © Sergei Savostyanov / Tass / picturedesk.com

Ein außerordentliches Aktionärstreffen des börsennotierten Baukonzerns Strabag soll am 5. Mai die beiden vom russischen Geschäftsmann Oleg Deripaska in den Aufsichtsrat entsandten Mitglieder Hermann Melnikov und Thomas Bull abberufen. Mit der Einberufung der Sonder-Hauptversammlung kommt der Vorstand der Strabag SE dem Verlangen des Aktionärs Haselsteiner-Familien-Privatstiftung nach, die 28,3 Prozent hält.

Wegen des Ukraine-Kriegs waren der Baukonzern und sein Ex-Chef Hans Peter Haselsteiner im März auf Distanz zum russischen Kernaktionär Rasperia Trading rund um den Oligarchen Deripaska gegangen. Haselsteiner kündigte damals den Syndikatsvertrag mit Rasperia und dem dritten Großaktionär UNIQA/Raiffeisen - zu dritt halten sie fast 86 Prozent an der Strabag.

Der HV-Beschluss braucht 75 Prozent Zustimmung, die hält der Interessenverband für Anleger (IVA) für realistisch, weil Rasperia aufgrund der Sanktionen Stimmverbot in der HV hat. Der IVA begrüßt die Vorgangsweise, weil es um 100-prozentige Sicherheit einer Nichteinflussnahme gehe. Ersatzmitglieder gebe es im Moment keine, die könnten aber kommen.

Mit der Aufkündigung des Syndikats wolle man "klare Verhältnisse" schaffen und "Schaden vom Unternehmen abwenden", hieß es seitens der Strabag Mitte März mit Blick auf die internationalen Sanktionen. Das Syndikat bestand seit 2007, als Deripaska bei der Strabag eingestiegen war. Beschlossen wurde zudem die Streichung der Dividende für Deripaska sowie ein Ausstieg aus dem Russland-Geschäft, das nur noch 0,3 Prozent der Konzernleistung ausmacht.