Bautechnik und Richtlinien : State of the Spritzbeton

Die ÖBV-Richtlinie Spritzbetontechnik wurde vom Arbeitskreis vorgestellt.
- © ÖBVRenommierte Expertinnen und Experten präsentierten die neuesten Entwicklungen und Best Practices rund um den Einsatz von Spritzbeton. Besonders im Fokus stand die neue ÖBV-Richtlinie „Spritzbeton“, die erstmals ausführlich vorgestellt wurde und für die der AK-Leiter Martin Diewald und die Ausschussleiter für Planung, Ausführung, Materialtechnik und Prüfung dem Fachpublikum Rede und Antwort gestanden sind.
Die ÖBV-Richtlinie 2024 führt eine präzisere Klassifizierung von Spritzbetonsorten in die Kategorien mit materialbezogenen und qualitätsbezogenen Merkmalen durch. Die Palette der Ausgangsstoffe wurde erweitert, und die Grenzen für den Feinteilgehalt sowie den Wassergehalt angepasst. Außerdem wurden alternative Ausgangsstoffe berücksichtigt. Der Hersteller muss zukünftig den Pulsationsgrad seiner Maschine bestimmen lassen und diesen im Typenblatt ausweisen. Geräte ohne Nachweis des Pulsationsgrades werden automatisch der Güteklasse GA 1 zugeordnet. Zudem wird auf die neuesten Entwicklungen bei Prüfgeräten eingegangen, um die Qualität und die Eigenschaften des Spritzbetons präzise zu erfassen.
Forschungsprojekt und Vortragsthemen
Ein weiterer Schwerpunkt wurde mit Berichten über das aktuelle ÖBV-FFG-Forschungsprojekt „SpOC - CO2-reduzierter Spritzbeton und optimierte Maschinentechnologie“ gesetzt. Ergebnisse, die bereits auch in der neuen ÖBV-Rili „Spritzbeton“ mit aufgenommen wurden.
Weitere Vorträge boten Einblicke
- in innovative Technologien, wie neuartige Stauchelemente aus hochfestem Polystyrol, die erstmals im Semmering Tunnel eingesetzt wurden und ein adäquates Mittel zur Beherrschung sogenannter „druckhafter Gebirgsverhältnisse“ mit großen Deformationen im Tunnelbau leisten.
- in nachhaltige Anwendungen, wie bei Tunnelbauwerken im Stuttgarter Talkessels, bei denen eine Bemessungslebensdauer von über 100 Jahren ermöglicht wurde. Im Vergleich zu vorhergehenden Tunnelprojekten können rund 160.000 t CO2 und damit über 45 % der zementbezogenen CO2-Emissionen vermieden werden.
- In optimierten Prüfprozessen, wie am Beispiel der Shotcrete-App gezeigt wurde, mit derer Hilfe mit einer besseren Datenanalyse neue Möglichkeiten des Kenntnisgewinns, der Qualitätssicherung, der Problemlösung auf der Baustelle gewonnen werden kann.