Massivbau : Lärmschutz auf dem Vormarsch - aber wie genau?

Lärmschutzwand Errichtung Autobahn

Lärmschutz erfordert Massivbau, das hat auch das Klimaministerium erkannt und fördert und fordert neue Lärmschutzwände.

- © Kirchdörfer

Mit einer Anhebung des Wirtschaftlichkeitsfaktors in der Dienstanweisung sind zudem aktuellen Berechnungen zufolge 100 Lärmschutzprojekte statt bisher 47 Projekte umsetzbar. Wir sprachen dazu mit dem Geschäftsführer der Kirchdorfer Gruppe Michael Wardian, was das für ihn als Hersteller bedeutet.

„Lärm ist laut einer Studie von 2021 am Institut für Schallforschung einer der Faktoren, die am meisten Stress verursachen“, sagt Wardian. Insofern könne er die Forderung der Verkehrsministerin „nur unterstützen, dass jene Verkehrspunkte bzw. Bahnlinien, welche für die Betroffenen besonders belastend sind, entsprechend mit Lärmschutzvorrichtungen versehen werden sollen.“ Grundsätzlich sei man für dieses Vorhaben ausgezeichnet gerüstet. „Der mineralische Baustoff bzw. in diesem Fall auch Holzbetonverbundstoff erfüllt alle Normanforderungen und verfügt über die entsprechenden Absorptionsklassen. Er ist beständig gegen Umwelteinflüsse wie Sturmböen, Schneeräumung oder Frostbeanspruchung.“

SOLID: Was hat sich bei dem Thema technologisch in der letzten Zeit getan?

Michael Wardian: Technologisch gibt es die unterschiedlichsten Entwicklungen und Systeme. Wir haben uns intensiv im Bahnbereich mit dem System einer niederen Lärmschutzwand auseinandergesetzt. Es galt das Ziel, die Schallquelle schon bei Rad und Schiene abzuschirmen und den Zugpassagieren trotz vorhandenem Lärmschutz eine schöne Aussicht in die Landschaft zu bieten.

Für das niederrangige Straßennetz bietet unsere Sile&Safe Serie, welche auf der gesamten Bauhöhe von bis zu 2m schallabsorbierend gestaltet ist, eine ganz ausgezeichnete und dauerhafte Alternative zu einfachen Lärmschutzvorrichtungen. Dies gibt auch den Gemeinden die Chance, den Lärm bei stark befahrenen Landstraßen zu reduzieren.

Michael Wardian
Michael Wardian ist Geschäftsführer der Kirchdorfer Gruppe - © KCS

Wie sieht es mit den Produktionskapazitäten für doppelt so viele Lärmschutzprojekte aus?

Wardian: Wir als Kirchdorfer Gruppe sehen uns mit unseren namhaften Unternehmen in der Lage, verstärkt Lärmschutzwände zu produzieren. Vor allem bei unseren Großstandorten der MABA Fertigteilindustrie in Wöllersdorf oder Micheldorf können wir die Kapazitäten entsprechend erweitern. Mittlerweile hat sich auch die Katzenberger Fertigteilindustrie in Tirol als ausgezeichneter Produzent von Lärmschutzwänden etabliert.

Ein Vorteil der MABA ist dennoch unumstritten: Sie wickelt neben der Produktion auch die Montage und das Versetzen ab.

Wie ist die Situation bezüglich Lärmschutzwänden in anderen Ländern?

Der Einsatz von Lärmschutzwänden ist naturgemäß kein rein nationales Thema, es gibt zum Teil Großprojekte im Bahn- als auch im Straßenbereich. Besonders interessant ist zurzeit ein Megaprojekt in England namens HS2, bei dem wir unser volles Know-how und unsere Technik einbringen können.

International besteht allerdings noch enormes Aufholbedarf. Teilweise sind auch große Stadtautobahnen kaum mit entsprechenden Schutzeinrichtungen versehen. Hier sehe ich noch entsprechendes Potenzial.

Höchste Lärmschutzwand Österreichs

2021 wurde an der A2 Südautobahn im Bereich Wiener Neudorf die höchste Lärmschutzwand Österreichs installiert – mit einer Gesamthöhe von 13 Metern. Der untere Teil der Lärmschutzwand, die auf insgesamt 1,2 km Fahrtstrecke von der Firma Habau im Auftrag der Asfinag umgesetzt wurde, besteht aus Betonfertigteilen mit einer Wandverkleidung aus Holzbeton. Darüber sind zwischen Stehern weitere mit dem natureplus® Umweltgütesiegel ausgezeichnete Phonobloc® Holzbeton-LSW-Elemente montiert.

Höchste Lärmschutzwand Österreichs A2 Wiener Neudorf
© Kirchdorfer Gruppe