Dämmstoffe : Knauf verlässt Russland
Gesamtes Geschäft an Management übertragen
Komplett aus dem russischen Markt zurückziehen will sich der Baustoffhersteller Knauf. Der deutsche Familienkonzern bestätigte am Montag den geplanten Rückzug: "Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen hat die Knauf Gruppe entschieden, sich nach mehr als 30 Jahren in Russland von ihren dortigen Aktivitäten zu trennen."
Es sei "der Wunsch des Unternehmens, das gesamte Russlandgeschäft inklusive Rohstoffgewinnung, Produktion und Vertrieb an das lokale Management zu übertragen, um die Arbeitsplätze der mehr als 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in Zukunft zu sichern", teilte das Unternehmen weiter mit.
Die geplante Transaktion stehe unter dem Genehmigungsvorbehalt der zuständigen russischen Behörden.
Vorworf der Missachtung von Sanktionsauflagen
Der Familienkonzern zählt mit einem Umsatz von rund 15,4 Milliarden Euro im Jahr 2022 zu den größten Baustoffherstellern der Welt. Zuletzt war der Konzern wegen seiner Russland-Geschäfte erneut in die Kritik geraten.
In einem Bericht des ARD-Magazins "Monitor" war Knauf vorgeworfen worden, sich am Wiederaufbau der von Russland besetzten ukrainischen Stadt Mariupol zu beteiligen und Sanktionsauflagen zu missachten.
Das Unternehmen betreibt ein Werk in der Nähe von Kiew und 14 Produktionsstätten mit 4.000 Mitarbeitenden in Russland. In einer Stellungnahme zu dem ARD-Bericht hieß es, Knauf verurteile den Angriffskrieg gegen die Ukraine und halte sich an alle Sanktionen der EU, Großbritanniens und der USA gegen Russland. "Den Vorwurf, dies nicht zu tun, weisen wir auf das Schärfste zurück."
Man stelle Baustoffe her, sei aber nicht als Bauherr oder Investor an Bauprojekten beteiligt.
Das Unternehmen, das sich vollständig im Besitz der Familie Knauf befindet, ist in über 90 Ländern vertreten und betreibt nach eigenen Angaben mehr als 300 Werke mit rund 40.000 Mitarbeitern auf allen fünf Kontinenten.