Immobilienkrise in China : "Genug ist genug": Auflösung von chinesischem Bauträger Evergrande angeordnet

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Ein entsprechendes Urteil fällte Richterin Linda Chan am Montag(29.01.) in der chinesischen Sonderverwaltungszone, wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten. Gläubiger hatten vor dem Gericht geklagt, weil China Evergrande immer wieder Zahlungen verpasste.

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"Genug ist genug", sagte Chan. Evergrande werde in Ermangelung eines "konkreten" Restrukturierungsplans abgewickelt. Der Konzern habe mehr als 18 Monate lang keine effektive Kommunikation oder Lösungen angeboten. Das Verfahren war zuvor mehrfach vertagt worden. Es wird erwartet, dass ein kommissarischer Insolvenzverwalter ernannt wird. Zuvor hatte das Unternehmen noch versucht, mit einem Sanierungsplan eine Liquidation abzuwenden. Die Firma sei aber immer noch nicht fähig, einen konkreten Vorschlag für eine Restrukturierung vorzubringen, bemängelte Chan laut der "South China Morning Post".

Mit mehr als 300 Mrd. US-Dollar verschuldet

Evergrande, das mit mehr als 300 Milliarden US-Dollar (275,96 Mrd. Euro) am höchsten verschuldete Immobilienunternehmen der Welt, war Ende 2021 mit seinen Auslandsschulden in Verzug geraten und zum Symbol der Schuldenkrise im chinesischen Immobiliensektor geworden.

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Die Entscheidung, den Baukonzern mit Vermögenswerten in Höhe von 240 Milliarden Dollar zu liquidieren, dürfte die bereits angeschlagenen chinesischen Kapital- und Immobilienmärkte erschüttern.

Die Aktien des Unternehmens wurden vor der Anhörung mit einem Minus von bis zu 20 Prozent gehandelt. Der Handel mit China Evergrande und seinen börsennotierten Tochtergesellschaften New Energy Vehicle Group und Evergrande Property Services wurde nach dem Urteil eingestellt. Die Regierung hatte erst jüngst versucht, den Aktienmarkt wieder zu stabilisieren. Auch andere Unternehmen aus der chinesischen Immobilien-Branche sind hoch verschuldet und streiten mitunter vor Gericht mit Gläubigern.