Deutschland : Flaute im Bau trifft auch Immobilienfonds

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Über der deutschen Bauwirtschaft brauen sich schon länger dunkle Wolken zusammen.

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Keine Gefahr für kurzfristige Anlegerflucht

Anleger haben in diesem Jahr bisher weniger als halb so viel Geld neu in Immobilienfonds investiert wie im Vorjahreszeitraum.

Die Gefahr einer kurzfristigen Anlegerflucht besteht nach Einschätzung von Experten jedoch nicht. Denn auch für die so genannten offenen Fonds gilt eine Kündigungsfrist von einem Jahr.

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Für Verunsicherung sorgte zuletzt die Insolvenz des Nürnberger Bauträgers Project Immobilien. Die nicht insolvente Investmentsparte der Unternehmensgruppe sammelte das Geld für die Bauprojekte über die Auflage von Fonds ein: insgesamt 1,4 Milliarden Euro, gezeichnet von über 32.000 Anlegerinnen und Anlegern.

Wertsteigerungen von 60 bis 370 Prozent

Insolvenzen in diesem Bereich können weitreichende negative Folgen haben: Anleger verlieren Geld, Käufer stehen vor unfertigen Bauten, Baufirmen bleiben auf unbezahlten Rechnungen sitzen.

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In den Jahren der Niedrigzinsen waren Immobilienfonds beliebt, weil sie ansehnliche Renditen abwarfen. So steigerten Immobilien-Spezialfonds für institutionelle Anleger von 2012 bis Ende Juni dieses Jahres das Nettovermögen um 371 Prozent auf 176 Milliarden Euro.

Die offenen Publikumsfonds, an denen sich jeder mit genügend Geld beteiligen kann, legten in diesen elfeinhalb Jahren um 58 Prozent auf 132 Milliarden Euro zu.

"Offene" vs. "Geschlossene" Fonds

Man unterscheidet zwischen offenen und geschlossenen Fonds. Geschlossen bedeutet nicht, dass der jeweilige Fonds seine Tätigkeit eingestellt und seine Pforten geschlossen hat, sondern dass die Anleger einmal erworbene Anteile nicht zurückgeben können.

Bei "offenen" Fonds hingegen können die Anleger aussteigen, allerdings erst nach einer einjährigen Kündigungsfrist. Zuvor müssen sie die Anteile mindestens zwei Jahre nach dem Kauf halten, wie ein Sprecher des Fondsverbands BVI erklärt.

Betroffen sind eher gewerbliche Immobilien

Für einen Aufschwung auf dem Immobilienmarkt gibt es derzeit wenig Anzeichen. Das Geschäftsmodell der insolventen Project Immobilien war allerdings eine Ausnahme: Die Finanzierung von Wohnimmobilien über Fonds ist eher unüblich.

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Nach Angaben des Branchenverbandes BVI investieren offene Immobilienfonds das Geld ihrer Anleger überwiegend in gewerblich genutzte Gebäude: 55 Prozent in Büros und Praxen, 22 Prozent in Handel und Gastronomie, der Rest entfällt unter anderem auf Hotels und Lagerhallen. Wohnimmobilien machen laut BVI nur einen Anteil von vier Prozent aus.