Österreich : Baukongress feierte fulminantes Comeback
„Wir sind froh, dass wir solch eine Punktlandung mit dem Fall der Maskenpflicht für den BAUKONGRESS erzielten, um sein Potential voll ausspielen zu können,“ erklärt dazu Michael Pauser, Geschäftsführer der Österreichische Bautechnik Vereinigung (ÖBV). Die Teilnehmer genossen es, sich unter Gleichgesinnten wieder physisch treffen zu können. Die Instandsetzungsarbeiten im Austria Center waren noch nicht abgeschlossen, jedoch gab es dafür bei den bauaffinen Besuchern volles Verständnis für den allerersten live durchgeführten Großkongress im Austria Center.
Nachhaltigkeit im Bauwesen
Ein besonderes Highlight am Baukongress 2022 war die neue große Session „Nachhaltigkeit im Bauwesen“, die aufzeigte, was alle Baubeteiligten in den letzten Jahren bereits dafür unternommen haben und was sie gedenken zu tun, um 2040 klimaneutral zu werden. Premiere feierte der ÖBV-Nachhaltigkeitsfolder mit den sechs wichtigsten Grundsteinen, begonnen mit der Kreislaufwirtschaft und Recyclingbaustoffen bis hin zu Entscheidungsgrundlagen für Treibhausreduktionspfade und ein dazugehöriger ÖBV-Sachstandsbericht, der den Status der bereits durchgeführten Arbeiten aufzeigt.
Kooperative Vertragsmodelle sind im Kommen
Im Mai 2021 wurde bereits ein ÖBV-Merkblatt zu Alternativen Vertragsmodellen und deren Verträglichkeit mit dem österreichischen Vergaberecht herausgegeben. Es wurden darin neue Modelle erarbeitet, die natürlich auch am Baukongress vorgestellt und thematisiert wurden. Beispiele dazu wurden bei den Infrastrukturprojekten in Österreich mit S31 Talübergang Sieggraben in England mit HS2 und in Finnland mit dem Tampere Tunnel vorgestellt. „Wenn alle am Bau Beteiligten zu einem frühen Projektzeitpunkt initiativ werden können, beispielsweise bei kooperativen Vertragsmodellen, wie dem Early Contractor Involvement, bei dem Know-how-Verlust vermieden und die Effizienz gesteigert werden kann, dann spart dies Geld und Ressourcen“, meint dazu Peter Krammer, Vorstandsvorsitzender der ÖBV.
KOOP Award: Kooperation statt Konfrontation
Um diesen Trend auch in Österreich zu stärken, verlieh die ÖBV dieses Jahr am BAUKONGRESS zum dritten Mal den KOOP AWARD für die am besten abgewickelten Bauprojekte Österreichs in den Kategorien „Infrastruktur“ und „Hochbau“. ÖBV-Geschäftsführer Michael Pauser überreichte die speziell für den Preis gestaltete Trophäe heuer an die Projektteams -Bauherr, Planer, Ausführende und ÖBA- der Bauvorhaben „Althan Park“ (Hochbau) und „A23-Generalsanierung Inzersdorfer Hochstraße“ (Infrastruktur). Bei Projektteam „Althan Park“ gefiel der Jury, dass dem Bauherr 6B47 die Wichtigkeit der KPA bewusst war und sich gleich von Beginn an einen externen Begleiter holte sowie dass Terminverzögerungen gemeinsam kompensiert wurden. Bei dem Projektteam „A23-Inzersdorf“ gefiel der Jury, dass bei regelmäßigen gemeinsamen Begehungen vor Ort, Probleme technisch sofort erfasst und gelöst wurden und bei 17 value engineerings 2 Mio EURO eingespart wurden.
Digitalisierung, Lean Construction und Baurobotik
Neben Nachhaltigkeit spielte auch die Digitalisierung, Lean Construction, Baurobotik im neuen Kongressprogramm eine tragende Rolle: Wie z.B. mit der direkt aus dem Modell angesteuerten CNC-Fräse die hohe Präzision aus dem digitalen BIM Modell direkt auf die Baustelle zu bringen. Oder eine integrale BIM-basierte Planung, für die Architektur- und Tragwerksplanung, durchgängig in einem gemeinsamen Modell erarbeitet, bis hin zur Erstellung einer Web-Plattform für das Monitoring, auf der die Verantwortungsträger jederzeit auf den Digitalen Zwilling zugreifen können und in Echtzeit Informationen über den IST-Zustand erhalten. Auch wurden die ersten Ergebnisse zum FFG-Forschungsprojekt „BIM-Merkmalservice“ präsentiert, deren Ziel es ist, nicht BIM-Standards zu vereinheitlichen, sondern zu übersetzen. Und es wurde in F&E der Bau des ersten Haus Österreichs mit 3D-Druck gezeigt.