Beton und Stahlbeton : Aktualisierung von ÖBV-Richtlinie

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Die ÖBV-Richtlinie „Erhaltung und Instandsetzung von Bauteilen aus Beton und Stahlbeton“ beschäftigt sich auch mit Brücken.

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Die neue ÖBV-Richtlinie richtet sich an Planer, Ingenieure und Bauunternehmen. Ihr Ziel ist es, nachhaltige und qualitativ hochwertige Betoninstandsetzungen zu gewährleisten. Sie bietet praxisorientierte Anleitungen und klare Standards, die den Anforderungen moderner Bautechnik entsprechen und Fachleute dabei unterstützen, Projekte effizient und sicher umzusetzen.  


Mit präzisierten Materialanforderungen, klar definierten Handlungsanweisungen und einer verbesserten Struktur trägt die Richtlinie zur Verlängerung der Lebensdauer von Bauwerken bei. Sie ist ein unverzichtbares Werkzeug, das höchste Qualitätsstandards im Bauwesen sicherstellt.

Die ÖBV-Richtlinie hat die Nachhaltigkeit nie explizit in den Fokus gestellt, dennoch ist sie ein zentrales Prinzip ihrer Anwendbarkeit. Die Verlängerung der Lebensdauer von Bauwerken ist eine der effektivsten Maßnahmen, um die Klimaverträglichkeit im Bauwesen zu steigern. Je länger ein Bauwerk genutzt werden kann, desto geringer ist sein ökologischer Fußabdruck, da energieintensive Neubauten vermieden werden. Präventive Instandhaltungsmaßnahmen ermöglichen es, Umweltauswirkungen auf ein Minimum zu reduzieren.  

Die überarbeitete Richtlinie bringt zahlreiche Neuerungen mit sich, die die Praxis deutlich erleichtern. Besonders hervorzuheben ist die klare Trennung zwischen Planung und Ausführung. Dies unterstützt eine effizientere Umsetzung von Instandsetzungsmaßnahmen: Planer erhalten detaillierte Vorgaben zu Materialwahl, Sanierungsverfahren und Prüfmethoden, während Baufirmen von präzisen Anforderungen profitieren, die eine reibungslose Ausführung sicherstellen.
 

Cover
© ÖBV

Planung: Strukturierte Herangehensweise

Das Kapitel zur Planung wurde umfassend überarbeitet, um eine präzise und strukturierte Herangehensweise zu gewährleisten. Ein zentraler Bestandteil ist die Bestandsanalyse, die als essenzieller erster Schritt die Grundlage für jede erfolgreiche Instandsetzung bildet. Diese umfasst die Sichtung vorhandener Bauwerksunterlagen, Bauwerksprüfungen und die Bewertung des aktuellen Bauwerkszustands. Ziel ist es, Schäden und deren Ursachen zu identifizieren und darauf basierend ein maßgeschneidertes Instandsetzungskonzept zu entwickeln. 


Ein wichtiger Aspekt dafür ist die Berücksichtigung der Instandhaltungsstrategie des Eigentümers oder Nutzers. Bereits in der Konzeptphase wird geprüft, ob das Ziel des Bauherrn in einer kosteneffizienten Erhaltung, einer maximalen Lebensdauer oder einer Kombination dieser Faktoren liegt. Diese Vorgaben fließen direkt in die Auswahl der Instandsetzungsmaßnahmen ein. Für Bauwerke mit hohen strategischen oder wirtschaftlichen Anforderungen werden präventive Maßnahmen priorisiert, die Schäden frühzeitig verhindern und langfristig die Instandhaltungsaufwände reduzieren. 


Neu ist die verbindliche Definition von Mindestinhalten für Instandsetzungskonzepte, die präzise Vorgaben zur Überwachung und Qualitätssicherung während der Bauphase enthalten. Diese Maßnahmen gewährleisten eine konsequente Umsetzung und ermöglichen eine optimale Verzahnung mit den Wartungsstrategien des Bauwerks. Damit unterstützt die Planung nicht nur eine nachhaltige Instandsetzung, sondern auch die langfristige Effizienz und Wirtschaftlichkeit von Bauprojekten. 

Beurteilung von Chloridgehalt und Karbonatisierung

Die zentrale Bedeutung von Chloridgehalt und Karbonatisierung wird durch die eigenständige Behandlung in einem separaten Kapitel hervorgehoben. Dieses Kapitel definiert präzise Vorgaben zur Bewertung der Karbonatisierungstiefe und des Chloridgehalts sowie zur Einschätzung der damit verbundenen Risiken. Übersichtlich aufbereitete Tabellen erleichtern eine schnelle und präzise Entscheidungsfindung und berücksichtigen sowohl den aktuellen Zustand als auch zukünftige Entwicklungen, wie etwa die fortschreitende Karbonatisierung. 


Basierend auf den ermittelten Werten werden spezifische Maßnahmen abgeleitet – vom Oberflächenschutz über die Erhöhung der Betondeckung bis hin zum Ersatz chloridbelasteter Betonabschnitte.  

Qualitätssicherung: Ein neues Kapitel

Erstmals wurde ein eigenes Kapitel zur Qualitätssicherung eingeführt, da Betoninstandsetzungen fundierte Fachkenntnisse und Erfahrung aller Beteiligter erfordert. Im Mittelpunkt steht dabei die Beurteilung von Schäden, ihrer Ursachen und ihrer Auswirkungen auf die sichere Nutzung und Dauerhaftigkeit des Bauwerks. 

Beauftragte Personen oder Institutionen müssen mit den verschiedenen Instandsetzungsmethoden und -materialien sowie deren Eigenschaften, Möglichkeiten und Grenzen vertraut sein. Entsprechend wurden die Anforderungen der ÖNORM B 4706 an Planung, Örtliche Bauaufsicht und ausführende Unternehmen nochmals besonders hervorgehoben. Sollte die Projektentwicklung zusätzlich die Anwendung der ÖNORM EN 13670 zur Ausführung von Betonbauwerken vorsehen, wurden auch hierfür klare Vorgaben zu den erforderlichen Fachkenntnissen je Überwachungsklasse definiert. 

Höchste Standards mit den ÖBV-Gütezeichen

Für eine qualitativ hochwertige Ausführung sorgt weiterhin das ÖBV-Gütezeichen „Instandsetzungsfachbetrieb“. Es bestätigt Auftraggebern, dass die gemäß ÖNORM B 4706 geforderten gewerberechtlichen Fähigkeiten, relevanten Referenzen und erforderlichen Schulungen vorhanden sind und regelmäßig von der ÖBV kontrolliert werden. Dadurch entfällt für Gütezeichenträger der Einzelnachweis bei jedem neuen Auftrag. Das Gütezeichen dient als Nachweis für die fachgerechte Ausführung von Instandsetzungsarbeiten und signalisiert Bauherren sowie Planern die hohe Qualität und Kompetenz des ausgezeichneten Unternehmens. 
Das Pendant dazu ist das ÖBV-Gütezeichen „Instandsetzungsprodukt“. Dieses kennzeichnet Produkte, die besondere Qualitätskriterien erfüllen und sich besonders für die Instandsetzung von Beton- und Stahlbetonbauten eignen. 
Alle ausgezeichneten Fachbetriebe und Produkte werden in einer ÖBV-Datenbank erfasst und sind über die Website der ÖBV einsehbar.

Gütesiegel
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Praxisnahe Weiterbildung: Die Betonakademie

Die Betonakademie vermittelt die Neuerungen und Erkenntnisse der Richtlinie bereits in ihren Seminaren zur Betoninstandsetzung. Teilnehmer profitieren von praxisnahen Schulungen, in denen die aktuellen Anforderungen, Methoden und Qualitätsstandards vermittelt werden. Der direkte Austausch mit Experten und die konkrete Anwendungsorientierung ermöglichen es, das erworbene Wissen unmittelbar in die berufliche Praxis zu integrieren.