Österreich : Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil
Mit einer Vielzahl an Projekten wurde der Einsatz von CO2-intensiven Rohstoffen reduziert bzw. ersetzt, Energie durch die Nutzung von Abwärme eingespart bzw. der Bereich Logistik CO2-sparend gestaltet u. v. m. Durch die 2021 erfolgte Umstellung auf Grünstrom, konnten zudem die jährlichen CO2-Emissionen um fast ein Drittel reduziert werden. Zielsetzung von Saint-Gobain Austria ist, durch eine schrittweise CO2-Reduktion – minus 30 % bis 2030 – bis spätestens 2050 die völlige CO2-Neutralität zu erreichen. „Regionaler Vorreiter ist der WEBER-Produktionsstandort in Wien, wo schon ab Jahresende CO2-neutral produziert werden soll“, gibt Peter Giffinger, CEO Austria bei Saint-Gobain, im Rahmen einer Pressekonferenz mit internationalen Vertretern des Konzerns bekannt und kündigt ein strategisches Investment im Bereich Kreislaufwirtschaft an.
Leichtbau: 66 % weniger CO2
„40 % der weltweiten CO2-Emissionen gehen auf das Konto der Bauindustrie. Mit den Lösungen von Saint-Gobain für die Renovierung, die Gebäudehülle und den Leichtbau können mindestens zwei Drittel dieser Emissionen eingespart werden“, erklärt Patrick Dupin, Senior Vice-President Compagnie de Saint-Gobain und CEO Saint-Gobain Nordeuropa, und ergänzt, dass nachhaltige Lösungen bereits 72 % des Konzernumsatzes ausmachen. Saint-Gobain Austria ist am heimischen Markt mit ISOVER, RIGIPS und WEBER Terranova führend vertreten. Um die Herausforderungen der Gegenwart, Dekarbonisierung und Ressourcenknappheit zu bekämpfen, erwartet der Konzern eine noch stärkere Verlagerung zum Leichtbau. „Damit werden im Vergleich zu traditionellen Bauweisen rund 50 % weniger Rohstoffe benötigt“, verdeutlicht Patrick Dupin.
Investment Kreislaufwirtschaft
Bei Saint-Gobain Austria werden jährlich rund 2.000 Tonnen Gipskartonverschnitt bzw. 500 Tonnen ISOVER-Mineralwolle Dämmstoffe recycelt. „Mit einem Investment im Bereich Kreislaufwirtschaft beabsichtigen wir, hinkünftig auch Gipskarton Abbruchabfälle zu sammeln und zu recyceln“, kündigt Österreich CEO Giffinger an. Das geplante Projekt soll mit zwei renommierten Unternehmen aus dem Entsorgungssektor, PORR Umwelttechnik und Saubermacher, realisiert werden. Diese Pläne gelten vorbehaltlich der Schaffung der rechtlichen Rahmenbedingungen.
Im Jahr 2021 sind in Österreich 65 Millionen Tonnen Abfall angefallen. Ungefähr 18% davon sind Bau- und Abbruchabfälle. Saint-Gobain möchte sich aktiv dafür einsetzten, dass ein Teil dieser 12 Millionen Tonnen kreislaufwirtschaftliche sinnvoll behandelt wird. Saint-Gobain übernimmt somit eine wegweisende Rolle in der Baustoffindustrie.
Mitarbeitende & Klimafonds
Selbstverständlich bilden die Mitarbeitenden eine starke Säule der Nachhaltigkeitsstrategie. Im besonderen Fokus stehen Benefits wie z. B. die 8,3 %-ige Mitarbeitende-Aktienbeteiligung, oder strikte Maßnahmen zur Vermeidung von Arbeitsunfällen. Damit nicht genug, bemüht sich der Konzern um eine noch aktivere Miteinbeziehung aller Beschäftigten und hat daher einen internen Klimafonds eingerichtet. „Damit wird jeder einzelne Mitarbeitende, egal wo er in der Region Nordeuropa arbeitet, ermutigt, die besten Initiativen zu entwickeln, von kleinen alltäglichen Öko-Aktionen bis hin zu Investitionen mit großer Wirkung“, erklärt Raimund Heinl, CEO Saint-Gobain Germany & Austria.
Fehlende Unterstützung & Anerkennung
In Rahmen der Bilanz zu „25 Jahre Nachhaltigkeit“ werden allerdings auch mehr Rücksichtnahme und Anerkennung durch die öffentliche Hand eingefordert. „Unternehmen, die im Bereich Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle übernehmen und z.B. auf CO2-armen Transport per Bahn setzen, sollten zumindest wettbewerbsfähige Bedingungen vorfinden“, meint Österreich CEO Giffinger. Die RIGIPS-Werke in Bad Aussee und Puchberg verfügen über Bahnzugänge, die für den Export immer seltener genutzt werden können. Das ist teilweise auch dem reduzierten Verbindungsangebot geschuldet. Die Vertreter von Saint-Gobain wünschen sich unisono auch mehr Überzeugungsarbeit bei Bauherren, Planern und natürlich auch bei den Konsumentinnen und Konsumenten. „Unsere Produkte sind Teil des Prozesses. Der Bausektor selbst, bei dem der Ressourcenverbrauch in den letzten 50 Jahren auf das dreifache angestiegen ist, muss insgesamt nachhaltiger werden. Um das zu erreichen, muss der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet werden. Der aktuell, in der Auslage stehende Tausch der alten Gasthermen ist als Einzelmaßnahme richtig, im Großen Ganzen gesehen, aber nicht mehr als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein“, gibt Giffinger zu bedenken, der auch ehrenamtlich als Präsident bei respACT, Österreichs führender Unternehmensplattform für nachhaltiges Wirtschaften, tätig ist.