Österreich : GPS-Verortung für Betonfertigteile
KUDIS ist die Abkürzung für Kartografisch Unterstütztes Dokumentations- und Informations- System und wurde von der Kirchdorfer Unternehmenssparte Concrete Solutions entwickelt, um Betonfertigteile während der gesamten Nutzungsdauer mittels einer App digital erfassen, verorten und dokumentieren zu können. Alle erfassten Daten können in Echtzeit automatisiert abgerufen und mittels maßgeschneiderter Schnittstellen in andere Systeme eingespielt werden. Dies stellt in der Kirchdorfer Digitalisierungsstrategie einen wesentlichen Schritt hin zu smarten, im IoT vernetzten Fertigteilen dar.
Der Weg jedes Betonfertigteils, das ein Kirchdorfer Werk verlässt, wird mit KUDIS von seiner Entstehung bis zu seiner Aufstellung lückenlos dokumentiert. Neben den exakten Geokoordinaten der Lager- und Endpositionen werden im Zuge der Auftragsabwicklung auch sämtliche Produkteigenschaften und Prozessdaten über Herstellung, Transport, Aufstellung, allfällige Wartungen und Reparaturen bis hin zur Entsorgung jedes einzelnen Fertigteils erfasst.
Auch das Abwickeln von Abnahmen und das Verfassen von kundenspezifischen Baustellenberichten inklusive digitaler Unterschrift im Echtzeitversand ist vorgesehen. „Das Einsparungspotential durch eine digitale, begleitende Überwachung ist enorm. Selbst das nachträgliche Einmessen von Fertigteilen könnte auf Grund der Verortungsgenauigkeit entfallen“, so DI Alexander Barnaš, Leiter F&E Kirchdorfer Concrete Solutions. „Vor allem Infrastrukturbetreiber von Straßen-, Bahn- und Abwassernetzen werden von KUDIS profitieren.“
Erste Anwendungen für Baustellenabnahmen, das Management von temporären Betonleitwänden und die effiziente Abwicklung von Wartungstätigkeiten haben sich im Jahr 2021 bereits bewährt.
SOLID: Können Sie in etwa den Vorteil beziffern, den Sie sich von KUDIS gegenüber Marktbegleitern erwarten? Oder geht es „nur“ darum, ihr Produkt noch besser zu machen?
Alexander Barnaš: Für ein effizientes Mietpoolmanagement von Baustellenabsicherungen ist eine lückenlose Dokumentation unabdingbar. So können z. B. sämtliche Schäden von Mietelementen problemlos abgerechnet werden. Weiters ermöglicht sie die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle wie Miet- oder Wartungsverträge. Auch Rücknahmeverträge von Betonfertigteilen für Recycling sind denkbar. Somit werden ausgelieferte Produkte zu Rohstofflagern für die Zukunft.
Durch die Digitalisierung wird auch die ÖBA wesentlich vereinfacht. Da die Vermessung vor Ort entfallen kann, ist eine digitale Abwicklung möglich. Die Daten können direkt ins GIS von Fertigteilen wie z. B. Lärmschutzwänden eingespielt werden.
Wie profitieren Sie selber von der Datenerfassung (die ja bei Ihnen vermutlich kundenübergreifend zusammenläuft und von den Kunden/Betreibern dann extra auszulesen ist?)
Barnaš: Durch die geographische Verortung können Montage- und Wartungsarbeiten wesentlich effizienter abgewickelt werden – auch produktübergreifend. Die Planung von Umbauten, Reklamationen, Unfallschäden etc. ist meist ohne aufwändige Bestandsaufnahmen möglich. Außerdem wird die vielfach geforderte Rückverfolgbarkeit von Produkten einfach bewerkstelligt.