Bausparkassen : Wüstenrot - Bausparen floriert weiter

Die Wüstenrot-Gruppe ist 2013 gewachsen. Die Zahl der Bausparverträge ist um 10 Prozent gestiegen, die Versicherung nahm mehr Prämien ein. Gut gelaufen sei auch das Geschäft in Mittel- und Osteuropa, sagte Wüstenrot-Chefin Susanne Riess zur APA.Bei der Bausparkasse Wüstenrot AG wurden im Vorjahr 250.326 neue "Bausparer" abgeschlossen, um 10,2 Prozent mehr als 2012. Die Bauspareinlagen stiegen auf 5,1 Mrd. Euro, nach 4,9 Mrd. Euro. Die Ausleihungen blieben stabil bei 4,4 Mrd. Euro. Der Vertragsbestand bei den Ansparverträgen lag stabil bei rund 1,29 Millionen Stück.
Die Darlehensvergabe (Finanzierungsleistung) sank um 27 Prozent von 931,7 auf 677,4 Mio. Der Rückgang resultiert vor allem aus dem Bankenvertrieb. Die Banken seien in einer Situation, in der sie das Kreditgeschäft wieder zur Gänze selbst machen. Es sei aber kein Konditionenthema. Wohnbaufinanzierungen seien ein stabiles und sicheres Geschäft. Wüstenrot arbeitet unter anderem mit Bank Austria, BAWAG P.S.K., der 3-Banken-Gruppe sowie der Generali Versicherung zusammen.Der Gewinn in der Wüstenrot-Gruppe ging zurück: Der Vorsteuergewinn (Konzern-EGT) sank von 41,7 auf 33,9 Mio. Euro. Hauptgrund dafür war die neu zu bildende Zinszusatzrückstellung in der Versicherung von rund 6,3 Mio. Euro. Heuer wird ein moderates Ergebnisplus erwartet, so Riess.Das Neugeschäft sei im bisherigen Jahresverlauf bei den Bausparverträgen auf Vorjahresniveau, die Finanzierungsleistung knapp an den Vorjahreswerten. Am österreichischen Markt mit seinen fünfeinhalb Millionen Bausparern gebe es eher einen Verteilungswettbewerb, während es in anderen Märkten noch großes Wachstumspotenzial gebe. Eine Expansion in weitere Länder sei derzeit nicht geplant. Tätig ist die Wüstenrot-Gruppe derzeit im Ausland im Bausparbereich in der Slowakei, Kroatien, Tschechien und Ungarn, in der Slowakei auch mit einer Lebens- und Sachversicherung. In Kroatien werden seit 2012 auch Lebensversicherungen vermittelt.Die Darlehensqualität bei Wüstenrot sei nach wie vor gut, dies gelte auch für die Tocht ergesellschaften in Mittel- und Osteuropa (CEE). Im Ausland sei man wieder kräftig gewachsen. So habe man in der Slowakei mit einem Plus von 35 Prozent im Neugeschäft das beste Ergebnis der letzten zehn Jahre erzielt. In Ungarn konnte im Neugeschäft das beste Ergebnis der Geschichte erzielt werden und selbst auf dem schwierigen kroatischen Markt habe sich die Bausparkasse gut behauptet. Generell habe man in CEE keine Ergebniseinbrüche gehabt, aber auch nie so große Gewinne. Die Strategie von Wüstenrot war es immer, konstante Ergebnisse zu erzielen. So habe man früher im Vergleich zu anderen zwar keine riesigen Gewinne gehabt, dafür aber auch kaum Risiko.Die Menschen wollten wieder Sicherheit und Finanzprodukte, die sie verstehen. "Da sind wir unschlagbar", sieht Riess einen der Erfolge des Bausparens. Ein Bausparvertrag sei ein einfaches Produkt.Die Wüstenrot-Mitarbeiter beraten direkt vor Ort, das sei ein Geschäftsmodell, das alle Zeiten überdauert habe. Die technischen Möglichkeiten seien eine Ergänzung, trotzdem bleibe in Finanzdingen die persönliche Beratung "das Um und Auf".In der Wüstenrot-Versicherung AG gingen die Prämieneinnahmen laut Geschäftsbericht leicht um 0,7 Prozent auf rund 468 Mio. Euro zurück. Dabei sanken die verrechneten Prämien in der Lebensversicherung um 3,5 Prozent auf 283,2 Mio. Euro. In der Schaden/Unfall-Versicherung gab es dagegen ein Plus von 4 Prozent auf 179,5 Mio. Euro. Die Prämieneinnahmen in der Krankenversicherung betrugen unverändert 5,2 Mio. Euro.Die durchschnittliche Verzinsung in der Lebensversicherung liegt bei Wüstenrot aktuell bei 3,25 Prozent. Die Veranlagung sei sehr konservativ, so Riess. Man habe gute Immobilien in Bestlagen mit guten Renditen. Im Hypo-Kärnten-Bereich sei man mit 5 Mio. Euro in einen Pfandbrief mit Staatsgarantie bei der Hypo Österreich (künftig Austrian Anadi Bank) investiert, bei der Hypo Alpe Adria International mit 350.000 Euro über einen gemischten Fonds.Sehr gut laufe in der Lebensversicherung heuer das Geschäft mit den Einmalerlägen für über 50-Jährige, nachdem seit März die gesetzlichen Bestimmungen für die steuerlich begünstigte Mindestbindefrist von 15 auf wieder 10 Jahre gesenkt wurde. Die prämiengeförderte Zukunftsvorsorge sei dagegen im Vergleich zum Vorjahr rückläufig.In der Schaden/Unfallversicherung verbesserte sich die Combined Ratio - Schäden und Kosten gemessen an den Prämieneinnahmen - nach Rückversicherung auf 102,8 (107,1) Prozent. Die Versicherungsleistungen aus dem Hochwasser vom Sommer 2013 werden mit 7 Mio. Euro beziffert. Eher wenig abgewinnen kann Riess einer Pflichtversicherung für Naturkatastrophen. "Ich bin prinzipiell kein besonderer Freund von Pflichtversicherungen, außer dort, wo es wirklich notwendig ist". Zudem könnte man wohl auch damit zu vernünftigen Preisen nicht alle Schäden abdecken, es werde im Katastrophenfall nicht ohne staatliche Unterstützung gehen. Das Kernproblem liege in der Bebauung von bestimmten Gebieten, die Hochwasser- oder Lawinen-gefährdet sind.Beschäftigt waren in der Wüstenrot-Gruppe 2.673 (2.761) Mitarbeiter. Die Konzern-Bilanzsumme lag bei 11,15 Mrd. Euro, nach 10,96 Mrd. Euro Ende 2012.Riess ist nun seit mehr als 10 Jahren an der Wüstenrot-Spitze. Das hat sie "keine Sekunde bereut." Ihr aktueller Vertrag läuft noch bis 2018. Eine Rückkehr in die Politik schließt sie aus. Die bisherige Bilanz bei Wüstenrot: "Es ist stetig aufwärts gegangen." Seit ihrem Start sei die Unternehmensgruppe stark umstrukturiert, viele Synergien gehoben und Modernisierungen vorgenommen worden. Die Führungsstruktur sei verschlankt worden, mit nun vier Vorständen für zwei Unternehmen. Deutlich gestiegen sei auch der Anteil der Frauen an den Führungskräften, auch im Außendienst etwa als Gebietsleiterinnen. Die Konzernbilanzsumme stieg zwischen 2003 und 2013 um 14 Prozent von 9,7 Mrd. auf 11,15 Mrd. Euro, das EGT um 40 Prozent auf 33,9 Mio. Euro. (apa/pm)