Österreich : Wohnungsknappheit hält Immobilienpreise auf hohem Niveau

Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt weiterhin größer als das vorhandene Angebot auf dem Markt. "Wir haben nach wie vor einen Nachfrageüberhang am Wohnungsmarkt, welcher sich beschleunigen wird", sagte EHL-Immobilien-Chef Michael Ehlmaier heute, Montag, vor Journalisten. Das hält die Immobilienpreise auch 2016 auf hohem Niveau stabil - es seien aber "keine weiteren übermäßigen Anstiege" zu erwarten. "Aufgrund des Nachfrageüberhangs und der Angebotsverknappung steigen auch die Preise - da ist die Politik gefragt, leistbares Wohnen zu ermöglichen", so Ehlmaier. Hier sei noch ein großer Aufholbedarf gegeben - jedenfalls seien die Politiker am Zug. Notwendig wären etwa schnellere Baubewilligungen, weniger Bürokratie und eine bessere Evaluierung der Förderwürdigkeit. Es gebe immer noch Spitzenverdiener, die in geförderten Wohnungen lebten. Auch das Mietrechtsgesetz gehöre adaptiert. Heuer dürften sich die Mieten bei Neuabschlüssen um 1,25 Prozent erhöhen, während sich Eigentumswohnungen in guten und sehr guten Lagen voraussichtlich um 3 Prozent weiter verteuerten, schätzt EHL Immobilien. In mäßigen und durchschnittlichen Lagen erhöhten sich die Eigentumspreise 2016 voraussichtlich um 2 Prozent. "Die Nachfrage nach Immobilien ist ungebremst hoch", berichtete Ehlmaier. Es gebe - auch für private Investoren - wenig Alternativen zu einem nachhaltigen Investment, so der Unternehmenschef unter Verweis auf die weiterhin niedrigen Zinsen und die hohe Liquidität im Markt. Angesichts der Wohnraumknappheit würden mittlerweile sogar eigentlich als Büros konzipierte Türme zu Wohnhochhäusern umgeplant, so Ehlmaier. Eine derartige Nutzung werde beispielsweise für den Marina Tower am Wiener Handelskai diskutiert. Zudem interessierten sich immer mehr internationale Anleger für den stabilen österreichischen Immobilienmarkt, der eine geringe Volatilität aufweise. "Noch vor zwei Jahren haben wir keinen Chinesen oder Koreaner gesehen - jetzt gibt es diese neuen Investoren", so der Marktexperte. Büros, Einzelhandelsimmobilien und Hotels seien gesucht. Noch wird der Markt laut EHL von österreichischen Investoren dominiert. Doch die "Exoten" machten mittlerweile 26 Prozent des Volumens aus und hätten die Deutschen als bisher zweitgrößte Anlegergruppe mit einem Anteil von 24 Prozent überholt. Infolge der massiven Nachfrage nach Immobilien kletterte das Transaktionsvolumen 2015 hierzulande gegenüber dem Jahr davor von 3 auf 3,45 Mrd. Euro - das war ein Plus von rund 15 Prozent. Etwa 41 Prozent davon entfielen auf Büroimmobilien, 24 Prozent auf Einzelhandelsflächen. Die EHL habe 2015 mit rund 800 Mio. Euro fast ein Viertel des gesamten Transaktionsvolumens in Österreich betreut. "Wohnungen als Wertanlage sind - trotz der in den letzten Jahren gesunkenen Renditen - weiterhin sehr begehrt", resümierte Sandra Bauernfeind, Leiterin des Bereichs Wohnimmobilien bei EHL. Die starke Nachfrage ist den Angabenzufolge "in allen Preissegmenten" vorhanden. (APA)