Städte : Wie sicher ist die Smart City?
Aktive Mitgliedschaft erforderlich
Das WEKA PRIME Digital-Jahresabo gewährt Ihnen exklusive Vorteile. Jetzt WEKA PRIME Mitglied werden!
Sie haben bereits eine PRIME Mitgliedschaft?
Bitte melden Sie sich hier an.
Smart Cities – wer sie mit nur einem Wort zusammenfassen müsste, würde wahrscheinlich dieses wählen: Daten. Sehr vereinfacht gesagt: Erst die Daten, die in ungeheuren Mengen gesammelt werden, machen die Stadt smart und führen zu Möglichkeiten der effizienteren Verwaltung. Doch wo Daten, da Risiko.
Diese Woche war wieder der jährliche Europäische Datenschutztag. Seit er 2007 ins Leben gerufen wurde, hat sich auch in den klugen Städten dieser Welt einiges getan. Grund genug, sich ihre wahrscheinlich größte Herausforderung einmal genauer anzusehen – die Cyber Security.
Dass Smart Cities einen extrem erhöhten Aufwand an Datenschutz haben, ist nicht von der Hand zu weisen. Das, was ihre Potentiale ausmacht, ist gleichzeitig ihre größte Schwachstelle. Oder um es mit Spidermans Worten zu sagen: Mit großer Kraft kommt große Verantwortung. „Die Cyber-Risiken wachsen exponentiell mit der Weiterentwicklung der Digitalisierung“, sagt auch Josef Pichlmayr, Vorstand der Initiative Digital City Wien sowie der Cyber Security Austria. „Je intelligenter die Geräte, desto mehr Möglichkeiten bieten sie und je mehr Möglichkeiten, desto mehr Systeme werden benötigt. Das ist eine rasante Entwicklung, die extrem schwer abzuschätzen ist und mit der wir legislativ nicht mitkommen können.“ Außerdem – und das ist ein springender Punkt: „Menschen sind auf einmal Teil des Netzes.“
„Mit der rasanten Entwicklung können wir kaum mithalten“
Es sind nicht nur die Daten der Infrastruktur, Prozesse und Geräte, die bei einer erfolgreichen Attacke offenliegen, sondern auch die der Bevölkerung. Das potentielle Risiko liegt laut einer kürzlich veröffentlichten Studie des Unternehmensberaters Deloitte zu einem großen Teil in der Konvergenz der physischen mit der digitalen Welt. Menschen und Prozesse werden in IT- und OT-Systeme integriert. Das ermöglicht zwar der smarten Stadt den Remote-Zugriff auf Daten und ihre Verarbeitung – schafft aber auch ein riesiges Netz mit unzähligen Einstiegspunkten für Cyber-Kriminelle.
„Für das Cyber Crime macht die schnelle Entwicklung, die wir derzeit durchleben, viele neue Geschäftsfelder auf“, so Pichlmayr. „Angriffe beschränken sich längst nicht mehr auf Computer, Handys und Tablets – sie sind im IoT angekommen.“
https://youtu.be/VRRPy-yEKRM
Auf der anderen Seite schafft das wieder neue Felder für die Cyber-Sicherheit, ob sich eine Stadt nun intern um den Datenschutz kümmert oder externe Dienstleister beauftragt. Vikram Bhatnagar, CEO des Schweizer IoT-Unternehmens Hivemind, plädiert etwa für den Einsatz skalierbarer Cloud-Lösungen mit verschlüsselter Datenspeicherung und vor allem auch Transportverschlüsselung bei Datenübertragungen. Dass die Cloud eines großen Anbieters wie etwa Microsoft erfolgreich gehackt wird, sei nicht sehr wahrscheinlich.
Die Smart City Carouge im Kanton Genf etwa hat die Privacy App für ihre Bürger entwickelt, mit der jeder sehen kann, welche Objekte im System miteinander verbunden sind und warum.
Entdecken Sie jetzt
-
Lesen
- Vollständigkeitsgarantien – bis an die Grenze der Zulässigkeit 13.11.2024
- Klimafit mit Zement und Beton 13.11.2024
- Die besten Bau-Lieferanten Österreichs 12.11.2024
-
Videos
- SOLID Bau-TV | 11.07.2024 11.07.2024
- SOLID Bau-TV | 27.06.2024 27.06.2024
- SOLID Bau-TV | 06.06.2024 06.06.2024
-
Podcasts
- Bauen up to date #13 - 04.03.2024 04.03.2024
- Bauen up to date #12 - 13.9.2023 12.09.2023
- Bauen up to date #11 - 23.04.2023 23.04.2023
Die Kriminalität ist im Internet of Things angekommen
Doch wird damit vielleicht nur oberflächliche Transparenz geschaffen, die das Vertrauen der Menschen in die Vernetzung nähren soll? Die Datensicherheit wird auch durch eine solche App jedenfalls nicht gesteigert. „Die Gesellschaft vertraut darauf, dass sie geschützt werden kann“, meint Pichlmayr. „Doch jede Aktion bedingt eine Reaktion – jede Aktion unsererseits führt dazu, dass ein Angreifer noch tiefer gräbt.“
Kommt es zu einem Cyber Crime, können die Folgen natürlich katastrophal sein. Als vor zwei Jahren ein Malware-Virus praktisch die gesamte Finanzwelt der US-Stadt Allentown lahmlegte, soll die Beseitigung des Virus rund eine Million Dollar gekostet haben.
https://youtu.be/hxC3fqCAS4s
Und auch das eigentlich richtige Verhalten hat nicht nur positive Auswirkungen. Wien ist 2019 zum zweiten Mal in Folge auf Platz eins des Roland Berger Smart City Index gelandet. Im kommenden März erhält die Hauptstadt außerdem einen Preis der Unesco für ihren smarten Wohnbau. Wie sieht es hier mit Datenschutz aus? „Es ist das große Thema, egal bei welchem Projekt“, sagt Pichlmayr. Daran seien auch schon einige Projekte gescheitert.
Trotzdem ist es natürlich zu vielen smarten Projekten in Wien schon gekommen, etwa in der Energieversorgung oder Wasser- und Abfallwirtschaft, aber auch in der Gebäudeplanung. Dass hier Datenschutz ernst genommen wird, ist natürlich gut – und Europa ist hier auch sicher besonders sensibilisiert im Vergleich, meint Pichlmayr. Trotzdem: In Österreich unterwerfen wir uns Datenschutzbestimmungen und Regeln gelten, die es für Datenverarbeiter verdammt schwer machen.“
Folgen Sie der Autorin auch auf Twitter!
Holen Sie sich jeden Morgen das Neueste aus der Branche – im Solid Morning Briefing!