Infrastruktur : Wer hat Angst vor der Neuen Seidenstraße?
Europäische Unternehmen haben in einer Umfrage deutliche Kritik am chinesischen Mega-Infrastrukturprojekt "Neue Seidenstraße" geübt. Fehlende öffentliche Informationen und mangelnde Transparenz seien für die Firmen die größten Hemmnisse für eine Beteiligung an dem Projekt, heißt es in einer am Donnerstag vorgestellten Studie der Europäischen Handelskammer in China.
Nur 20 der insgesamt 132 befragten Firmen hätten sich um einen Einstieg in das Projekt beworben. Die große Mehrheit dieser EU-Unternehmen, die sich an der "Neuen Seidenstraße" beteiligen, seien durch eine Partnerfirma oder direkt durch die chinesische Regierung angesprochen worden, erklärte der Präsident der Handelskammer, Jörg Wuttke. Zudem habe die Umfrage gezeigt, dass europäische Firmen bei dem Vorhaben höchstens Nischen ausfüllen. Vielfach seien sie nur deshalb ausgewählt worden, weil kein chinesisches Unternehmen die entsprechenden Güter oder Dienstleistungen bereitstellen konnte.
Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums wies die Vorwürfe zurück. Die Zusammenarbeit mit ausländischen Partnern sei "offen und transparent". Sie sei "fair" und entspreche den Regeln des Marktes.
Die "Neue Seidenstraße", 2013 von Chinas Präsident Xi Jinping ins Leben gerufen, soll in Anlehnung an die historischen Routen zwischen Mittelmeerraum und Ostasien neue Handels- und Verkehrsnetze zwischen den Kontinenten aufbauen. China finanziert dabei ein Netz aus neuen Häfen, Eisenbahnlinien, Straßen und Industrieparks in Asien, Afrika und Europa. Peking will damit Absatzmärkte an sich binden. (apa/red)
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