Sicher bauen : Was bedeuten Sturm und Starkregen für die Haussicherung?
In Österreich und Deutschland sorgen jedes Jahr starker Regen und übertretende Flüsse für Kellerüberflutungen. Starke Stürme beschädigen Häuser oder decken zuweilen Dächer ab. 2017 gab es in Teilen Österreichs um 30 Prozent – vereinzelt sogar noch mehr – mehr Niederschlag als in einem Durchschnittsjahr. Auch diese Tage wird für weite Regionen Starkregen prognostiziert. Betroffen sind hier leider wie so oft besonders Gebiete, die in den letzten Wochen bereits Überflutungen erleben mussten – also das südliche Burgenland, Teile von Kärnten und der Steiermark, das westliche Waldviertel und das Mühlviertel.
Doch es ist nicht so, als müsste man sich Jahr um Jahr vom Wetter überraschen lassen. Gegen durch Regen und Sturm verursachten Schaden am Bau kann man bereits präventiv handeln.
Gegen Wasserschäden und Wassereintritt
„Vor allem beim Neubau kann man von vornherein auf hochwassergerechtes Bauen achten. sagt Norbert Gebbeken von der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau. Bei bereits bestehenden Gebäuden kann nachgerüstet werden, was natürlich aufwendiger ist.
Neben wasserdichten Türen und Toren ist auch eine erhöhte Ausführung des Garagenbereichs etwa eine klassische Schutzmaßnahme gegen Hangwasser. „Der Klassiker ist der Rückstau aus dem Kanalnetz“, sagt Christoph Unger, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn. Rückstauklappen können als Abhilfe in die Verrohrungen beziehungsweise Hauskanäle eingebaut werden. In Altbeständen fehlen diese häufig.
Für das Dach überm Kopf
Windsogsicherung ist ein Wort, das man in Kreisen der Dachabsicherung mit jedem Jahr vermehrt wahrnimmt. Ein Grund dafür ist, dass die betreffenden Vorschriften zur Sicherung von Dachelementen angepasst wurden. In Österreich ist es seit 2011 Vorschrift, für eine Dachfläche die nötige Anzahl und Anordnung von Sturmklammern zur Windsogsicherung zu ermitteln und anzubringen. Denn: „Die größte Gefahr für ein Dach entsteht nämlich nicht durch den Winddruck, sondern durch den Windsog“, so Udo Wirges, Bereichsleiter Technik beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima in St. Augustin.
Ein weiterer Grund für die verstärkte Beachtung der Windsogsicherung ist die steigende Intensität der Stürme in unseren Breiten. Während ein gesteigertes Aufkommen von Wirbelstürmen in den letzten 100 Jahren laut dem ZAMG nicht der Fall ist – auch wenn oftmals so wahrgenommen und propagiert – werden sie zumindest nachweislich in weiten Gebieten stärker. Das ZAMG meldet eine Intensitätszunahme um zehn Prozent der Sturmtiefs und eine um fünf Prozent gesteigerte Windgeschwindigkeit bei Sturmereignissen in großen Teilen Mittel- und Nordeuropas.
„Heftigere Wirbelstürme sind eine der erwarteten Konsequenzen des Klimawandels“, sagt dazu etwa Valérie Masson-Delmotte, Mitglied der internationalen Expertengruppe zum Klimawandel GIEC. Im Juli letzten Jahres gab es im Raum Schwechat sogar ein Extremwetterereignis mit einem Tornado.
Die vom Wind abgewandte Fläche des Daches ist besonders von Verwirbelungen betroffen und das am stärksten am Rand. Bei Neubauten werden Metalldächer daher bereits nach den Vorschriften zur Windsogsicherung gebaut. Für Ziegeldächer hingegen müssten Sturmklammern angebracht werden. Ein Annageln der Ziegel gilt als weniger effektiv.
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Windsogsicherung - gut zu wissen!
Wie wird gegen den Windsog gesichert?
Ein Windsogsicherungssystem besteht aus mehreren Komponenten, die zusammen dem Windsog standhalten sollen: einer Unterkonstruktion, etwa der Dachlatte, einem Eindeckmaterial, etwa der Dachpfanne, und einer Befestigung, etwa der Sturmklammer.
Was geschieht mit den Dachpfannen?
Es kann jede, jede zweite oder jede dritte Dachpfanne befestigt werden. Manche Windsogsicherungen kommen auch ganz ohne Befestigung aus – das allerdings nur, wenn die Windlast so gering ist, dass das Flächengewicht der Eindeckung alleine ausreicht.
Wer hilft bei der Berechnung?
Da sich für die korrekte Windsogsicherung mehrere Fragen ergeben – welche und wie viele Klammern, welcher Dachbereich – bieten einige Hersteller von Dacheindeckungen bereits die Berechnung des Windsogs und die Ermittlung der richtigen Sicherung an.