Investment : Was 2019 auf dem europäischen Immobilienmarkt wichtig ist

Lissabon ist jetzt der Hit. In einem Ranking aller europäischen Städte hinsichtlich Anlage- und Entwicklungsperspektiven am Immobilienmarkt durch die Forschungseinrichtung Urban Land Institute, hat sich die portugiesische Hauptstadt innerhalb eines Jahres vom Außenseiter auf den ersten Platz gemausert. Das Ranking für 2019 ergibt sich aus Befragungen von über 800 Immobilienexperten aus ganz Europa, darunter viele Investoren. Lissabon wird nicht zuletzt aufgrund seiner hohen Lebensqualität unter Anlegern so positiv eingestuft und erhält die höchste Anlagewertung sowie Entwicklungswertung. Dahinter rangieren in der Gesamtwertung die ehemalige Nummer eins Berlin und Dublin. Wien kommt auf Platz neun, wobei hier die Entwicklung schlechter eingestuft wird als die Anlage. Hier sind Lebensqualität, die Attraktivität für Fachkräfte und gute Mietwachstumsaussichten ausschlaggebend für einen Platz in den Top Ten. Für 2018 wurden hier weder Lissabon, noch Wien berücksichtigt. Plötzlich gar nicht mehr in sind Kopenhagen, Stockholm und Luxemburg.

Gilt Wien jetzt bereits als ein guter Standort für Fachkräfte, könnte sich dieses Bild mit dem Brexit noch verstärken. Laut einer Studie zum europäischen Immobilienmarkt 2019, durchgeführt vom Urban Land Institute und dem österreichischen Beratungsunternehmen PwC, glauben 70 Prozent der europäischen Führungskräfte, dass Großbritannien nach dem Brexit ein weniger attraktiver Standort sein wird – egal, zu welcher Vereinbarung es im März schließlich kommt – und davon könnte der Immobilienmarkt stark betroffen sein. „Einige der Experten sind der Ansicht, dass Großbritannien einen Teil seines Wettbewerbsvorteils verlieren wird, was sich wiederum auf die Anlage- und Entwicklungsaussichten auswirkt“, so Wolfgang Vejdovsky, Territory Real Estate Leader bei PwC Österreich. Noch wird in London relativ viel investiert und die Nachfrage nach Büros in der Stadt hält an – doch unter den Top Ten der europäischen Städte findet sich London nicht.

In den letzten fünf Jahren häuften sich bereits die Immobilieninvestments in sogenannte alternative Immobilien und Nischenprodukte – dieser Trend könnte anhalten und sich noch verstärken. In der Studie von ULI und PwC sind sieben der zehn bevorzugten Anlageimmobilien Wohnformen. Darunter finden sich allerdings nicht nur klassische Formen im Wohnbau, sondern auch Studentenheime, Sozialwohnungen und Co-Living-Projekte. Daneben machen Logistikimmobilien, Datenzentren und flexible Büros die Top Ten voll. Traditionelle Büros sind nicht mehr so beliebt. Immer wichtiger würde es, „gesellschaftlichen und finanziellen Nutzen ins Gleichgewicht zu bringen“, so Vejdovsky. Das sei „das nächste große Entscheidungsmerkmal“:

Österreich hat EU-weit die zweitniedrigste Eigentumsquote. Dass sich daran 2019 großartig etwas ändern wird, scheint unwahrscheinlich. Das liege an den zuletzt gestiegenen Immobilienpreisen, so Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Bank in Österreich und Deutschland – aber auch an der weitreichenden Gewissheit, dass die Preise weiterhin steigen werden. Laut einer aktuellen Studie durch die Bank zu Immobilienkäufen halten 60 Prozent der Österreicher die Objekte hierzulande für zu teuer. Generell werden Top-Immobilien in Europa als überteuert eingestuft, wie die PwC-Umfrage ergibt. Mehr als die Hälfte der Befragten glaubt demnach auch, dass die Neuinvestitionen und Refinanzierungen mit Eigenkapital auf dem Kontinent in etwa gleich bleiben, nicht aber steigen werden.

Folgen Sie der Autorin auch auf Twitter!

Holen Sie sich jeden Morgen das Neueste aus der Branche – im Solid Morning Briefing!