Die Hintergründe : Strabags neuer Partner - Lafarge statt Basic Element

Der Strabag-Wunsch, sich gegen die - fallenden - Zementpreise abzusichern, unterscheidet sich deutlich von der Linie, die vor dem Sommer 2008 gegolten hatte. In der Zeit steigender Bau- und Baustoffpreise sollten Investitionen in Schotter, Zement und Beton den Baukonzern gegen die steigenden Kosten der Vormaterialien versichern.Nachdem die Rohstoffpreise im Sommer 2008 ins Bodenlose abzustürzen begonnen hatten, zog die Strabag im September die Reißleine und verließ ein groß dimensioniertes russisch-osteuropäisches Zement-Joint-Venture mit Oleg Deripaska. In dieses hatte das österreichische Unternehmen zuvor bis zu 1 Millliarden Euro investieren wollen.Strabags Cemex-Kauf war bis zuletzt nicht genehmigt Der noch im Sommer 2008 abgeschlossene, 310 Millionen Euro schwere Kauf von österreichischen und ungarischen Betonaktivitäten der Cemex (in Österreich vormals Readymix-Kiesunion) platzte unter ungewöhnlichen Umständen. Die österreichischen Kartellbehörden hatten es binnen zehn Monaten nicht geschafft, das Geschäft zu genehmigen - was es der Strabag ermöglichte, nach dem 30. Juni 2009 aus dem Vertrag auszusteigen. Sie zögerte keinen Tag lang, sich von dem unter Vorkrisen-Umständen geschlossenen Deal abzuwenden. Ein Schiedsgerichtsverfahren gegen die Cemex, die den Ausstieg nicht akzeptieren will, läuft noch, sagte Haselsteiner am
Mit dem Zementwerk in Ungarn und dem Deal mit Lafarge habe sich ein langjähriger Wunsch erfüllt, meinte der Strabag-Chef: "In den 35 Jahren meiner unternehmerischen Tätigkeit habe ich angestrebt, das Unternehmen von den Zulieferungen von Zement unabhängig zu machen."Heute gilt in seinem Konzern die Devise, nur mehr die im Baugeschäft selbst benötigten Vormaterialien (mit Partnern) selbst zu besitzen. Bitumen müsse noch zur Gänze von außerhalb des Konzerns zugekauft werden, der konzerninterne Asphaltbedarf sei zu 80 Prozent, die Betonproduktion zu 50 Prozent gedeckt, sagte Haselsteiner.Führung und Kontrolle bei den Franzosen Die neue Zementholding wird industriell von der Lafarge geführt und von dieser zur Gänze konsolidiert, die 30 Prozent fließen bei der Strabag "at equity" in die Rechnung ein. Die Franzosen "stehen uns partnerschaftlich gegenüber, haben aber klargemacht, dass sie wenigstens 51 Prozent wollen". Es gebe in dem Gemeinschaftsunternehmen "die üblichen Minderheitenrechte" für die Strabag .Die an der Wiener Börse gehandelte Strabag SE lag am Mittwoch gegen Mittag deutlich besser als der Gesamtmarkt bei 19,16 Euro (+6,0 Prozent).(APA/pm)