Stadien : So unfassbar groß sind Football-Stadien in den USA

In Europa, Südamerika und Asien steigt die Begeisterung für American Football und auch diesen Sonntag – oder eigentlich dann schon Montag – werden wieder mehr Menschen denn je die Nacht durchmachen und dem Super Bowl frönen. Doch wie unglaublich beliebt der Sport in den USA ist, zeigt sich nicht zuletzt anhand der großen und teuren Stadien.

Die Stadien der professionellen Teams der NFL können sich also sehen lassen. Zum Vergleich: Ins Ernst-Happel-Stadion, wo auch bereits eine Football-WM stattfand, passen knapp 51.000 Menschen.

Zwar in die Playoffs, aber nicht in den Super Bowl geschafft haben es dieses Jahr die Green Bay Packers. Ihr Stadion Lambeau Field wurde 1957 fasst rund 81.440 Zuschauer. 7.000 der Sitzplätze sind erst während der letzten Renovierung 2013 dazugekommen. Am beindruckendsten ist jedoch wahrscheinlich, dass es das älteste noch bespielte NFL-Stadion ist. Seit einigen Jahren setzt es außerdem auf ein spezielles System, das in der kalten Jahreszeit den Rasenwuchs fördern soll – normalerweise genutzt für die niederländische Rosenzucht in Gewächshäusern.

82.000 Menschen passen in das Heimstadion der Washington Redskins, das etwa acht Kilometer von Washington, D.C., entfernt liegt. In den Neunzigern gebaut, hatte es ursprünglich eine weitaus höhere Kapazität. Für 7,6 Millionen Dollar pro Jahr hat Fedex die Namensrechte wenige Jahre nach Eröffnung erworben.

Das einzige Stadion, das sich zwei NFL-Teams teilen, ist auch gleich das größte im professionellen Football. Wer allerdings die New York Giants oder New York Jets spielen sehen will, muss nach New Jersey pendeln. Das 82.500 Zuschauerplätze große Stadion ist Teil des Meadowlands Sports Complex, zu dem auch Pferderennbahnen gehören, und eine noch sehr junge Sportstätte. Zwar passen ins At&T Stadium der Dallas Cowboys sogar bis zu 100.000 Menschen – aber nirgends finden so viele Zuschauer einen Sitzplatz wie im MetLife. Als es 2010 eröffnete, war es mit 1,6 Milliarden Dollar das teuerste Stadion jemals. Kann das noch wer toppen? Das lesen Sie auf den nächsten Seiten!

Der Super Bowl dieses Jahr wird zwar zwischen den San Francisco 49ers und den Kansas City Chiefs ausgetragen – das Stadion wird aber immer schon sehr viel früher ermittelt. Und so findet das berühmte Endspiel heuer im Hard Rock Stadium in Miami statt und das schon zum sechsten Mal. Gebaut wurde das Venue in den 70ern, als die Miami Dolphins in ihrem damaligen Stadion auf einmal viermal mehr Miete hätten zahlen müssen. Seit seiner 350 Millionen Dollar schweren Renovierung hat das Hard Rock nur mehr 65.000 Sitze, dafür aber Bildschirme in jeder Ecke.

https://youtu.be/3Ts-PkFi18U

1992 schloss ein Stadion, das mit einer Kapazität von einst 102.000 Zuschauern heute noch das größte der NFL wäre – das John F. Kennedy Stadium in Philadelphia, Heimstadion der Philadelphia Eagles. 1926 wurde die Sportstätte in der damals typischen Hufeisenform gebaut. Eine Besonderheit war, dass jede Sektion ihren eigenen Eingang hatte, wie altrömische Stadien. 1989 wurde es für unsicher erklärt.

Es ist noch nicht ganz fertig, aber trotz kleinen Verzögerungen soll es noch diesen Sommer aufsperren – das Allegiant Stadium bei Las Vegas. Mit 1,84 Milliarden Dollar Baukosten wird es das bislang teuerste Stadion aller Zeiten sein. Davon werden 1,33 Milliarden für die Bauarbeiten aufgebracht. Die überdachte Sportstätte kommt nämlich mit allerlei Raffinessen, wie einziehbaren Glaswänden.

Doch sind die NFL-Stadien wirklich die größten der USA? Lesen Sie weiter auf Seite 3!

Die Football-Mannschaft Tennessee Volunteers spielt im fünftgrößten Stadion der USA und sechsgrößten Stadion der Welt mit einer offiziellen Kapazität von 102.455 Zuschauern. 1921 erbaut, wurde das Neyland Stadium bereits 16 Mal vergrößert – und einmal verkleinert. Einst passten nämlich sogar noch 2.000 Menschen mehr hinein.

Nur ein paar wenige Zuschauer mehr – insgesamt 102.733 – passen in das bereits seit 1904 bestehende Kyle Field, Heimstadion der A&M Aggies. Die offizielle Kapazität ignorierend, waren 2014 sogar einmal knapp 111.000 Menschen bei einem Spiel – die größte Zuschauerzahl vor Ort jemals bei einem Football-Spiel in Texas.

In der Hauptstadt von Ohio passen in das Heimstadion der Ohio State Buckeyes (also Kastanien) bereits 104.944 Zuschauer. Es besteht seit 1922, wurde über die Jahrzehnte mehrmals vergrößert, diente in den Neunzigern auch als Fußballstadion und war Austragungsort vieler Konzerte, unter anderem von Pink Floyd und den Rolling Stones.

Das mit 106.572 Plätzen zweitgrößte Stadion in der westlichen Hemisphäre liegt an der amerikanischen Ostküste. In seinen Grundrissen besteht es schon seit 1909 und seit den Sechzigern ist es das Heimstadion der Penn State Nittany Lions. Laut einer Umfrage in USA Today ist es das beste College-Football-Stadion der USA. Da es aber nicht überdacht ist, gilt es aufgrund der harten Winter in der Region auch als der schwierigste Spielgrund für Gastteams.

Es wird zu recht „The Big House“ genannt – das Heimstadion der Michigan Wolverines und mit einer Kapazität von 107.601 Zuschauern größte Stadion der USA und zweitgrößte Stadion der Welt, nach Rungrado in Pjöngjang. Bedenkt man, dass sich hier bereits 115.000 Zuschauer hereingedrängt haben, übertrifft es sogar noch das offiziell größere Stadion in Nordkorea. Auf einer Liste aller Sportstätten kommt das Michigan Stadium auf Platz 34. Als es in den Zwanzigern gebaut wurde, kostete es 950.000 Dollar – das sind heute über 10 Millionen Dollar.

https://youtu.be/P6V_sYJl3Os