Hervorragende Innovation : Siemens bekommt Innovationspreis der deutschen Wirtschaft

Siemens hat den Innovationspreis der deutschen Wirtschaft in der Kategorie Großunternehmen erhalten. Der als erster Innovationspreis der Welt eingetragene Preis wurde unter der Schirmherrschaft des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung vergeben. Günther Oettinger, EUKommissar für Energie, überreichte den Preis an Michael Süss, CEO des Sektors Energy und Mitglied des Vorstandes der Siemens AG.

Die Entwicklung der Gasturbine des Typs SGT5-8000H dauerte inklusive Testphase rund zehn Jahre. Siemens investierte in die Entwicklung und den Betrieb der Prototypanlage im bayerischen Irsching rund eine halbe Milliarde Euro. Eine einzige Turbine dieses Typs kann im GuD-Betrieb eine Großstadt wie Berlin umweltverträglich mit Strom versorgen. Siemens Österreich hat für das effizienteste Gasturbinenkraftwerk der Welt den Abhitzedampferzeuger geliefert.

„Mit diesem Preis halten wir die Früchte der Arbeit von einem ganzen Jahrzehnt und der Anstrengungen von mehr als 750 Siemens-Mitarbeitern in den Händen“ sagte Michael Süss. „Ich freue mich, stellvertretend diesen Preis in Empfang zu nehmen.“ Siemens hat als einziger Anbieter weltweit ein GuD-Kraftwerk mit einem bereits zertifizierten Wirkungsgrad von mehr als 60 Prozent im Portfolio - und damit die weltweit umweltfreundlichste fossil befeuerte Anlage am Markt. „Pioniergeist ist das Lebenselixier von Siemens und Innovationen sind der Grundstein für künftiges Wachstum. Mit der Einführung der H-Klasse haben wir ein weiteres Mal unserem Anspruch der Innovationsführerschaft Rechnung getragen“, ergänzte Süss.

Der Buchstabe „H“ steht in der Gasturbinentechnik für höchste Effizienz. Die prämierte Technik ist seit Juni letzten Jahres im E.ON-Kraftwerk Ulrich Hartmann in Irsching kommerziell im Einsatz. Im Testbetrieb konnte das GuD-Kraftwerk einen vom TÜV-Süd zertifizierten Weltrekord- Wirkungsgrad von 60,75 Prozent bei einer elektrischen Leistung von 578 Megawatt (MW) erzielen. Zudem konnte eine enorm hohe Betriebsflexibilität nachgewiesen werden.

Siemens hat mit dieser Innovation Technikgeschichte geschrieben. Das neue GuD-Kraftwerk benötigt rund ein Drittel weniger Brennstoff pro erzeugter Kilowattstunde (kWh) verglichen mit dem Durchschnitt der weltweit installierten Gaskraftwerke. Diese Effizienzsteigerung bietet nicht nur erhebliche Einsparpotenziale bei den Brennstoffkosten, sondern trägt durch eine signifikante Reduktion der Kohlendioxid-Emissionen (CO2) auch zu einer nachhaltigen Energieversorgung und damit zum Klimaschutz bei.

Die neue Gasturbine wurde an den Siemens-Standorten in Erlangen, Berlin und Mühlheim sowie Orlando im US-Bundesstaat Florida in Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten entwickelt. Die Fertigung wird neben dem bestehenden Siemens-Werk in Berlin auch im neu eröffneten Werk in Charlotte in den USA stattfinden. „Bereits heute liegen uns Bestellungen für sechs der H-Klasse-Turbinen aus Florida in den USA und eine Bestellung für ein komplettes GuD-Kraftwerk aus Bugok in Südkorea vor, die in diesem und im kommenden Jahr in Betrieb gehen werden“, sagt Süss. Aufgrund ihrer hohen Betriebsflexibilität eignet sich die neue Gasturbine der H-Klasse hervorragend im Energiemixverbund mit Windoder Solarkraftwerken. Bei Windstille oder wenn die Sonne nicht scheint, kann die Turbine kurzfristig den Ausfall der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien kompensieren.

Siemens Österreich hat für das effizienteste Gasturbinenkraftwerk der Welt den Abhitzedampferzeuger geliefert. In einem GuD-Kraftwerk wird das heiße Abgas einer Gasturbine genutzt, um in einem Abhitzekessel Dampf zu generieren, der eine Dampfturbine antreibt, was die Effizienz des Kraftwerks deutlich steigert. 2007 hatte Siemens das Abhitze-Dampferzeugungsgeschäft der Balcke Dürr Austria GmbH übernommen und das Kompetenzzentrum in Österreich hat u. a. den innovativen Abhitzekessel für die Anlage in Irsching 4 projektiert und gebaut. Auch der Abhitzekessel für das GuD-Kraftwerk Knapsack II in Deutschland, das sich momentan in Bau befindet, kommt von Siemens Österreich.