Österreich : Rubner-Holzbau-Projekt beim World Architecture Festival ausgezeichnet

Der von Rubner Holzbau errichtete philippinische Mactan Cebu International Airport gewann in der Kategorie „Completed Buildings – Transport“ beim World Architecture Festival in Amsterdam. „Der Mactan Cebu International Airport tritt als eleganter Flughafen auf, für den viele Materialien aus der Region verwendet wurden und der sich in die umgebende Landschaft vollkommen integriert. Die Innenräume sind hell und übersichtlich. Aufgrund seines Designs kann er in Zukunft erweitert werden. Als lokales Passagier-Drehkreuz ist er in der Öffentlichkeit sehr beliebt, wobei der neue Flughafen das Reisen zu einem unvergesslichen Erlebnis macht“, begründete die internationale Jury ihre Wahl in der Kategorie der fertig gestellten Bauwerke im Transportwesen.

Das am 1. Juli 2018 eröffnete Terminal 2 mit einer Fläche von 65.000 m² machte den Flughafen Mactan Cebu zum Zweitgrößten auf den Philippinen. Für Rubner Holzbau war die komplett aus Brettschichtholz hergestellte Dach-Konstruktion der größte Auftrag in der Unternehmensgeschichte. 4.500 m³ Brettschichtholz wurden für architektonisch prägende, wellenförmige Tonnendach-Tragstruktur mit einer Höhe von 15 m und Spannweite von 30 m benötigt. Die sich öffnende Räumlichkeit wird nur von wenigen Stützen unterbrochen. Von außen betrachtet wirkt die dreischiffige Eingangshalle nunmehr wie eine Meereswelle, während der Anblick im Inneren auf typische Fischerboote der Einheimischen hinweist.

„Dass der Mactan Cebu International Airport bei einem renommierten Architecture Festival ausgezeichnet wurde, freut uns ganz besonders, denn wir hatten reichlich Pionier- und Überzeugungsarbeit zu leisten, da ursprünglich das Gebäude als Stahlbau geplant war. Es galt die Privatinvestoren und asiatischen Architekten IDA Hongkong von den Möglichkeiten des Holzbaus zu überzeugen und das Vertrauen von GMR-Megawide Cebu Airport Corporation zu gewinnen“, erinnert sich Anton Wanas, verantwortlicher Projektleiter bei Rubner Holzbau in Ober-Grafendorf.

Für das Auftraggeber-Konsortium investierten die Experten umfangreiche Vorleistungen in der Planung und Berechnung. So wurden dem Angebot auch detaillierte Konstruktionspläne beigelegt. Vor Start der eigentlichen Produktion wurde am Standort Ober-Grafendorf als vertrauensbildende Maßnahme in die Kompetenz und Leistungsfähigkeit ein Testaufbau mit einigen Brettschichtholzbögen in Originalgröße zur Begutachtung und Abnahme realisiert. Die dazu notwendigen 23 Meter langen Bogenbinder-Hälften wurden alle im Werk vorgefertigt und die Bauteile in drei Tranchen über den Rhein-Main-Donau-Kanal sowie Antwerpen auf die Philippinen verschifft. Unter der Leitung von Rubner Holzbau erfolgte auf der Insel Mactan die Montage in nur drei Monaten, wobei sich durch die modulare Bauweise der Terminal bei Bedarf künftig noch erweitern lässt. Eine weitere Besonderheit war, dass nicht nach asiatischen, sondern europäischen Normen gebaut wurde, die weltweit zu den strengsten zählen.

"Die Herausforderung in der Konstruktion ist die Ausführung der Gebäudefugen für die Bewegungen im Erdbebenfall und bei hohen Windlasten sowie die Verankerung der Hauptträger am Betonbau, da der Aussteifungsverband in 6,5 m Höhe endet und nicht bis zum Boden geführt werden konnte“, so Anton Wanas. „Neben unserer technischen Kompetenz konnten wir damit überzeugen, international Projekte auch rechtlich, kaufmännisch und vertraglich auf höchstem Niveau und unter den jeweils regional gültigen Rahmenbedingungen umsetzen zu können“, ergänzt Roman Fritz, Geschäftsführer von Rubner Holzbau Österreich.

Der Mactan Cebu International Airport bietet aufgrund der bemerkenswerten Höhe ein angenehmes Raumklima, da der lamellenartige Dachvorsprung die großflächigen Glasfenster beschattet, gleichzeitig aber auch dem Tageslicht genügend Einlass gewährt. Der Naturvielfalt der Philippinen und der regionalen Handwerkskunst wurde mit den verwendeten Materialien in der Ausstattung entsprochen. So finden sich Perlmutt im polierten Steinbodenbelag, Moos an den Waschraumwänden oder Rattansessel im Wartebereich. Der neue Terminal, der als Gateway zu den touristischen Inseln im Süden fungiert, verdoppelt die Kapazität auf jährlich zwölf Millionen Passagiere.