Infrastruktur : ÖBB-Debatte um Totalsperre der Brennerstrecke

Im Hinblick auf die Sanierung der Bahnstrecke zwischen Innsbruck und Brenner gibt es dem Vernehmen nach Diskussionen innerhalb der ÖBB. Fest steht, dass die Strecke ab 2012 erneuert werden soll. Allerdings muss noch entschieden werden, wie der Schienenverkehr für die Dauer der Arbeiten abgewickelt wird, so die "Tiroler Tageszeitung".Derzeit stehen zwei Varianten zur Auswahl, die beide Totalsperren vorsehen, berichtete die "Tiroler Tageszeitung". Eine Entscheidung soll bis Anfang Juli diesen Jahres fallen, bestätigte ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel auf Anfrage.Eine Lösungsvariante beinhalte etwa, dass die Brennerstrecke in den Sommermonaten von 2011 bis 2015 jeweils für die Dauer von acht Wochen eingleisig gesperrt wird und sehe zusätzlich zwei Gesamtsperren für etwa ein bis zwei Wochen in den Jahren 2012 und 2015 vor. Eine zweite Möglichkeit wäre eine Gesamtsperre für die Dauer von drei Monaten im Jahr 2012.Welche Baumaßnahmen geplant sind Die Baumaßnahmen reichen von Brückenerneuerungen, Gleisneulagen, Stützmauersanierungen bis zu Tunnelarbeiten. Baubeginn soll frühestens im Sommer 2012 sein. Die Eisenbahnverkehrsunternehmen seien in einer ersten Gesprächsrunde über die Situation der Strecke informiert worden. Mehrere Sanierungsvarianten von einer mehrmonatigen Dauersperre bis zu Bauarbeiten über mehrere Jahre auf eingleisigen Teilabschnitten stünden zur Diskussion. Bis zum Sommer sollen alle beteiligten Unternehmen ihre Stellungnahme dazu abgeben. Dann werden die Gespräche mit Politik, Behörden und externen Beteiligten intensiv geführt, um eine gemeinsame, von allen akzeptierte Variante für die Bauarbeiten zu finden, sagte Zumtobel.
Für die Sparte Personenverkehr der ÖBB kommt laut "TT" keine der bisher diskutierten Varianten infrage. "Eine Verkehrsunterbrechung von drei Monaten ist, wie das Beispiel Ennstal gut zeigte, in diesem Fall ein Knockout für das Italienprojekt", wird Vorstandssprecherin Gabriele Lutter zitiert. Seit dem Fahrplanwechsel 2009/2010 würden die ÖBB den gesamten Eurocity-Fernverkehr von München nach Verona abwickeln. In der Hauptreisezeit müsse die Brennerstrecke deshalb auch während der Bauphase durchgängig verfügbar sein. Totalsperren seien höchstens für die Dauer von ein bis zwei Tagen akzeptabel.Die über 100 Jahre alte Brennerstrecke sei eine der am stärksten genutzten Bahnstrecken in Europa, dementsprechend sanierungsbedürftig sei sie in den nächsten Jahren, erklärte Zumtobel. Bis 250 Züge zwischen Innsbruck und Brenner pro Tag An einem Werktag fahren 240 bis 250 Züge auf dem Abschnitt Innsbruck - Brenner, gab er an. Darin seien die S-Bahn Züge zwischen Innsbruck - Steinach, die Züge der Rollenden Landstraße (ROLA), die im gesamten Jahr 2009 rund 226.000 Lkw beförderten, weitere Ferngüterzüge sowie die DB/ÖBB Personenfernverkehrszüge von und nach Italien enthalten, gab er an. (APA/pm)