Zementproduktion I Baustoffe I Kreislaufwirtschaft : Neues Verfahren zur CO2-Rückgewinnung
Ethylen ist Ausgangsstoff für viele Stoffe wie Polymere, Kerosin, Harze, Silikone oder Textilien. Rohrdorfer nutzt CO2, das bei der Zementherstellung anfällt, und wandelt es in Ethylen um. Die Technologie basiert auf einer neuartigen CO2-Elektrolyse, die sowohl zur Herstellung von Ameisensäure als auch von Kohlenwasserstoffen wie Ethylen eingesetzt werden kann.
Mit dem Ansatz „CO2 zu Ethylen“ ist es möglich, eine vollständige Kreislaufwirtschaft zu etablieren und unabhängig von fossilen Rohstoffen zu werden.
Das Rohrdorfer Forschungsprojekt wird zu 50 Prozent durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und geht über eine Laufzeit von vier Jahren. Die Fördersumme beträgt 1,67 Mio. Euro.
Neu an der Anlage ist der vorteilhafte Betrieb bei einem Druck von 30 bar. Bei diesen Druckverhältnissen kann das Produktgemisch einfach über eine Entnahmestelle in Druckgasflaschen abgefüllt werden.
Der Transport zu den Partnern des H2-Reallabors Burghausen ist bei diesem Druckverhältnis problemlos möglich. Die Kunden im Chemiedreieck können das Ethylen einfach testen und weiterverarbeiten. „Die besondere Kombination aus Druck, Produktionsgröße und selbstentwickelter Technologie macht unser Verfahren einzigartig“, sagt Alexander Beck, Mitarbeiter der Abteilung Carbon Capture and Utilization im Net Zero Emission Team in Rohrdorf. „Durch die Einbindung in das H2-Reallabor eröffnen sich für uns vielfältige Möglichkeiten der regionalen Wertschöpfung unseres Kohlendioxids.“
Fakten zum Forschungsprojekt
„CO2 zu Ethylen“ ist Teil des Forschungsprojekts H2-Reallabor Burghausen - ChemDelta Bavaria. 37 Partner aus Industrie, Mittelstand, Start-ups und Forschung arbeiten an dem Ziel, Wasserstoff als stoffliche Basis in der chemischen Industrie zu nutzen.
Der offizielle Startschuss für das Projekt fiel bereits im April 2023.
Das Net Zero Emission-Team aus Rohrdorf investierte mehrere Monate Forschung und Entwicklung auf Basis der Erkenntnisse aus dem Vorgängerprojekt „CO2 zu Ameisensäure“. Als Ergebnis konnte das Team die Anlage für die Produktion von grünem Ethylen anpassen. In einem ersten Schritt wurde eine Versuchsanlage für wenige 100 Gramm Ethylen pro Stunde in Betrieb genommen.
Demnächst folgt ein industrienaher Demonstrator mit einem Umsatz von bis zu sechs Kilogramm pro Tag. Der nächste Skalierungsschritt ist für 2026 geplant und soll 1 Kilogramm CO2 pro Stunde in Ethylen im Containermaßstab umwandeln.