Österreich : Klimafonds: Nicht die Sanierungsrate ist entscheidend
Durch eine umfassende thermische Gebäudesanierung, Energieeffizienz-Maßnahmen und den Umstieg auf erneuerbare Energieträger können die Nettoemissionen sanierter Häuser auf null reduziert werden - das zeigt eine Studie im Auftrag des Klima- und Energiefonds, der bisher 75 Mustersanierungen mit insgesamt rund 21 Mio. Euro gefördert hat.
Vor allem bei Lüftungs- und Heizungsanlagen gibt es laut Studie Optimierungsmöglichkeiten durch den Einsatz von Monitoring-Instrumenten.
"Die Sanierungsrate grundelt seit Jahren um ein Prozent herum, da geht kaum etwas weiter", sagte der Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, Ingmar Höbarth, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien. "Genau an diesem Punkt setzt unser Programm 'Mustersanierungen' an. Bei den Treibhausgas-Einsparungen geht es nicht nur um die Anzahl der Sanierungen und die Anhebung der Sanierungsrate, sondern um die Qualität." Die Mustersanierungen hätten Einspareffekte "in fantastischem Ausmaß" gezeigt, "beim Energiebedarf und bei den Betriebskosten um bis zu Faktor 10".
Eine solche geförderte Mustersanierung war das Büro- und Schulungszentrum der LSI Leistungsgruppe von Installateuren in Voitsberg. Dort entstand aus einer in den 1990er Jahren errichteten alten Zielpunkt-Filiale ein "Plusenergiehaus".
"Unser Gebäude produziert mehr Energie als es verbraucht", berichtete LSI-Geschäftsführer Herbert Reisinger. "Aus dem Altbestand haben wir 90 Prozent an Verbräuchen wegreduziert", man erzeuge sogar Überschusswärme. "Die würde ich gerne an die Energie Steiermark abgeben, aber sie will sie nicht."
"An unserem Schulungszentrum sieht man, dass sich die Investition auch wirtschaftlich rechnet", sagte Reisinger. Das gilt laut Studienautor Klemens Leutgöb von der e7 Energie Markt Analyse GmbH, aber nur dann, wenn das Gebäude ohnehin sanierungsbedürftig war. "Natürlich kann man eine Sanierung nicht aus den Energieeinsparungen refinanzieren." Wenn man aber eine Sanierung durchführe, dann sollte sie "so optimal wie möglich" gemacht werden.
"Man muss das relativieren", räumte Reisinger ein. "Man hätte natürlich vieles günstiger machen können." So habe die Installation der Hardware für das Monitoring, also die laufende Messung des Energieverbrauchs, fast 15.000 Euro gekostet, "das würde sich nicht rechnen". Insgesamt habe man für die Sanierung der alten Zielpunkt-Filiale 800.000 Euro ausgegeben, darin enthalten sei ein "ökologischer Mehraufwand" von 200.000 Euro, der vom Klima- und Energiefonds im Rahmen des Projekts 'Mustersanierung" rückerstattet worden sei. Die Investition werde sich in 25 Jahren amortisieren. Dabei habe man eine jährliche Energiepreissteigerung um 3 Prozent angenommen.
Der Klima- und Energiefonds hat bisher 75 Mustersanierungen unterstützt, die nun als Vorzeigeprojekte dienen. Seit dem Start im Jahr 2008 wurden im Rahmen des Programmes "Mustersanierung" rund 21 Millionen Euro an Förderungen vergeben. (APA)