Bausparen : Einlagen erstmals über der Marke von 20 Mrd. Euro
Der "Bausparer" ist in Österreich weiter beliebt. Die Einlagen stiegen im Vorjahr erstmals über die 20 Mrd.-Euro-Marke und auch die Neuverträge legten zu. Ausleihungen und Finanzierungsleistung waren leicht rückläufig. Bausparen leiste einen wichtigen Beitrag zum heimischen Wohnbau auch für die Vorsorge, betonten die Chefs der vier heimischen Bausparkassen heute in einer Pressekonferenz.2013 sei trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in gutes Jahr gewesen, Sicherheit habe gerade in wirtschaftlich volatilen Zeiten eine besondere Bedeutung, sagte Wüstenrot-Generaldirektorin Susanne Riess, die derzeit Vorsitzende des Arbeitsforum Österreichischer Bausparkassen (AÖB) ist.Bauspareinlagen zum ersten Mal über 20 Milliarden Euro Die Bauspareinlagen stiegen im Vorjahr um 1,94 Prozent auf 20,3 Mrd. Euro. Die Ausleihungen verringerten sich leicht auf 19,1 (19,3) Mrd. Euro. Die Zahl der neuen Bausparverträge wuchs um 3,2 Prozent auf 936.868 Stück. Insgesamt betreuten die vier heimischen Bausparkassen 5,090.189 Sparkonten, um 0,67 Prozent weniger als 2012. Die hohe Bauspardichte, wonach 61 Prozent der Österreicher einen Bausparvertrag besitzen, blieb unverändert.Weniger Auszahlungen und Kredite Deutlich gesunken ist die Finanzierungsleistung (Auszahlungen aus Guthaben und vereinbarte Kredite) mit einem Rückgang auf 2,4 (3,1) Mrd. Euro. An staatlicher Bausparprämie wurden insgesamt 52,5 Mio. Euro ausgezahlt. Das ist bedingt durch die Prämienkürzungen, die 2012 noch nicht voll zum Tragen kamen, ein Minus von 21,7 Prozent.Stelle man die Finanzierungsleistung der Bausparkassen der staatlichen Prämie gegenüber, ergebe sich eine 45-fache Hebelwirkung, so Riess. Bausparen sei nicht nur eine Spar-, sondern auch eine Finanzierungsform.
Die schwächere Finanzierungsnachfrage sei auch durch Niedrigzinskonditionen bei den Partnern zu erklären. Das heiße aber nicht, dass man bei einem solchen Dumpingwettbewerb mitmachen müsse aus ökonomischen Gründen. Heuer entwickle sich die Ansparleistung weiter sehr gut, die Finanzierungsleistung sei in etwa auf Vorjahresniveau.s-Bausparkassen-Chef Josef Schmidinger wies darauf hin, dass die private Kreditnachfrage stagniere und es bei den Wohnbaukrediten leichte Zuwächse gebe. Aktuell setzen die Österreicher eher auf variable Finanzierungen, 90 Prozent der heimischen Wohnbaukredite (inklusive Bankkredite) seien auf variabler Basis.
Fixzinsvereinbarungen ziehen aber an. Das Ankurbeln von Geschäften mit Niedrigzinsen könne gut gehen, wenn es 20 Jahre lang Niedrigzinsen gebe, so Schmidinger. Wenn das nicht der Fall sei, könne billiges Wohnen teuer werden.
Raiffeisen-Bausparkasse-Chef Manfred Url betonte, dass man derzeit in einer Ausnahmesituation bei den Zinsen sei. Wenn man aber wisse, dass dies ewig so bleibe, müsse man sich etwas überlegen. Auf der Einlagenseite sei die Verzinsung bei den Bausparkassen aber noch deutlich besser als andere Angebote.Das Bausparsystem könne auch einen wesentlichen Beitrag zur persönlichen Vorsorge leisten, so Url. Und zwar nicht nur über Sparen, sondern die Finanzierung der eigenen vier Wände, um dann in der Pension keine Miete mehr zahlen zu müssen. Der Erwerb von Wohneigentum sei die einzige Pensionsvorsorge, die man auch schon in jungen Jahren nutzen könne. Wichtig sei dabei eine kalkulierbare Finanzierung. Stärker in den Mittelpunkt rücken könnte angesichts der demografischen Entwicklung auch die bereits bestehende Möglichkeit der Pflegefinanzierung. Aktuell spielen Pflege- und Bildungsfinanzierung nur eine geringe Rolle. Wohnbaufinanzierungen werden an private und gewerbliche Kunden vergeben.700 Euro für eine 70m2-Wohnung als Grenze Leistbares Wohnen sei wichtig, betonte Schmidinger. Angesichts des österreichischen Durchschnittseinkommens von rund 1.600 Euro stellen wohl 700 Euro für eine 70m2-Wohnung eine Grenze dar, bei der man ansetzen müsse. Wichtig sei den Bausparkassen die Unterstützung der Zweckbindung für die Wohnbauförderung. Das Bausparsystem habe sich bewährt, indem es dazu beitrage, durch Eigentum leistbares Wohnen zu schaffen und weiters durch neue Wege und Möglichkeiten mit Partnern Wohnraum in Städten zu schaffen. Durch die Prämienkürzungen sei Bausparen zudem für den Staat billiger geworden. Schmidinger sprach heute von einem guten Geschäft für alle Seiten. Riess betonte, es wäre gerade in Zeiten, wo die Stabilität des Finanzsektors wichtig sei, kontraproduktiv, das Bausparsystem infrage zu stellen und es gebe auch keine wichtigen Entscheidungsträger, die das befürworteten.Zum SanierungsscheckMit der Förderung von umweltrelevanten Investitionen durch den Sanierungsscheck, der von den Bausparkassen kostenlos betreut wird, seien seit 2009 Investitionen in Höhe von 2,4 Mrd. Euro getätigt worden, erklärte Thomas Köck, Generaldirektor der zum Volksbankensektor gehörenden ABV-Bausparkasse. Das habe CO2-Einsparungen von rund 11 Mio. Tonnen gebracht. 2013 seien für mehr als 24.000 Projekte 132,3 Mio. Euro an Fördergeldern zur Verfügung gestellt worden, die umweltrelevante Investitionen von 847 Mio. Euro ausgelöst hätten.Die Aktion wird fortgesetzt. Umwelt- und Wirtschaftsministerium erarbeiten derzeit die neuen Förderkriterien, damit die Aktion im März starten kann. Heuer stehen gemäß Budgetfahrplan wieder die üblichen 100 Mio. Euro zur Verfügung, wie die beiden Ministerien gestern mitgeteilt hatten. (apa/pm)