Maschinenwartung : Die Bohrmaschinen-Flüsterer – wenn Bauwerkzeuge von sich erzählen

Sie haben etwa die Größe einer Zwei-Euro-Münze, sind aber sehr viel mehr wert – in Bauwerkzeuge eingebaute Sensoren. An die Stromversorgung der Maschinen angeschlossen, sind die Sensormodule Gyroskop, Thermometer, Beschleunigungsmesser, Rechner und Speicher in einem. Die Daten der Geräte werden gesammelt und ausgewertet.

Eine möglicherweise bahnbrechende Idee, die ganz neue Aufschlüsse über die beste Handhabung von Baumaschinen liefern könnte und dem Wiener Start-up ToolSense zu verdanken ist. Ende 2016 gegründet und aus der ursprünglichen Projektidee, Werkzeuge mit einem Diebstahlschutz zu versehen abgeleitet, erhielt das Jungunternehmen nicht einmal ein Jahr später eine Seed-Finanzierung im mittleren sechsstelligen Bereich.

Vom Diebstahlschutz zu höheren Erkenntnissen

Was für Aufschlüsse können die Sensoren nun liefern? Der Verbrauchsbedarf der Maschine etwa kann ermittelt oder Anomalien schneller entdeckt werden. Auf längere Sicht können die Lebensdauer des Geräts erfasst und nötige Wartungen angesetzt werden. Die Vernetzung von Geräten ist hier nun nicht der allerneueste Ansatz. Doch das lange Streamen der Daten aus den Maschinen ist relativ energieintensiv. ToolSense hingegen will mit der direkten Auswertung in den Geräten nicht nur Energie, sondern auch Zeit sparen.

https://youtu.be/nrsg9N9OAoA

„Bei einem Modul in einem Kombihammer fällt in einer kurzen Einsatzzeit bereits ein halbes Gigabyte an Sensordaten an“, sagt Alexander Manafi, einer der Geschäftsführer des Start-ups. Daher werden die Muster über den Maschinengebrauch noch im Modul selbst erstellt.

Musterschüler

Dieses Machine Learning ist eine der Besonderheiten der Sensoren. Damit das möglich ist, müssen die Sensoren aber erst auf gerätespezifische Muster trainiert werden. Mit Testmodulen auf Baustellen erstellt der Startup daher Algorithmen und komprimiert sie für die kleinen Sensoren in den Maschinen. Was natürlich alles andere als leicht ist.

Lohnender Aufwand

Doch das Potential scheint groß zu sein. Laut ToolSense selbst sind allzu langsame Gerätewartungen für 86 Prozent der Bauunternehmen der größte Grund, sich andere Anbieter von Baumaschinen zu suchen. 80 Prozent wären bereit, mehr Geld für Maschinen auszugeben, wenn besserer Service und die Möglichkeiten zur Produktionssteigerung damit einhergingen.

https://youtu.be/01H1kjHa5BA

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