Immobilien-Investoren : Der Scheich der großen Worte mit vielen offenen Rechnungen

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Mohammed Bin Issa Al Jaber wird vom US-Magazin Forbes auf ein Vermögen von 7 Mrd. Dollar geschätzt. Flüssig ist er aber offenbar nicht. Schon vielen österreichischen Firmen hat der reiche Scheich aus Saudi-Arabien - von der AUA bis zur Tiroler Skifirma Kneissl - großzügig Kapitalspritzen zugesagt. Vielfach aber scheiterten die spektakulär anmutenden Pläne, Al Jaber ließ unzählige Fristen verstreichen, das versprochene Geld blieb aus.Nun rücken ihm in Österreich die Gläubigerbanken auf die Pelle. Die Bank Austria hetzt ihm wegen seiner Hotels "The Ring" und "Grand Hotel" den Exekutor auf den Hals. Beim Hotelprojekt Schwarzenberg kündigte ihm die Volksbank-Tochter Immoconsult den Pachtvertrag. Auch die Wiener Privatuniversität Modul University wartet weiter auf Geld.Kneissl - Sanierungsplan in letzter Minute Für Kneissl hat Al Jaber vergangene Woche in letzter Minute einen Sanierungsplan eingebracht. Ob aber die Kapitaleinlage von 1,2 Mio. Euro, zu der sich Al Jabers JJA Beteiligungsverwaltungs GmbH verpflichtet hat, eingelangt ist, ist unklar. "Dazu kann ich nichts sagen", so sein Sprecher auf Anfrage."Fast" ein Mitbesitzer der AUA Einst wurde der schillernde Araber mit österreichischer Staatsbürgerschaft in Wien gefeiert. Groß war die Hoffnung, in Al Jaber einen reichen Investor gefunden zu haben. Einer größeren Öffentlichkeit wurde der 52-Jährige bekannt, als er bei der mittlerweile an die Lufthansa verscherbelten Austrian Airlines (AUA) mit 150 Mio. Euro einsteigen wollte - und dann in letzter Minute absprang. Nun streiten der damalige AUA-Chef Alfred Ötsch und der Scheich vor Gericht.Beim Hotel Schwarzenberg säumig Auch im Hotelbereich zieht sich Al Jaber - zumindest in Österreich - zunehmend den Missmut seiner Geschäftspartner zu. Säumig blieb der Scheich etwa beim Wiener Projekt Schwarzenberg, dessen Eröffnung sich nun zwei bis drei Jahre nach hinten verschieben könnte. Seit nunmehr zwei Jahren verspricht der Scheich, 20 Mio. Euro für den Baubeginn lockerzumachen. Der Projektgesellschaft Immoconsult ist es nun zu bunt geworden, die Volksbank-Tochter hat den Vertrag mit Al Jaber gecancelt. "Ja, sie haben einseitig gekündigt", bestätigte Scheich-Sprecher Alfred Autischer. Aber: "Wir haben das nicht akzeptiert." Al Jaber "glaubt an dieses Projekt" und wolle es "auf jeden Fall" realisieren. "Wir und unsere Partner haben bereits an die 17 Mio. Euro investiert. Das Architektenkonzept ist fertig und überzeugend." Nun sei man auf der Suche nach einem Generalunternehmer, der bereit ist, "oben einen Deckel einzuziehen", also zu einem Fixpreis arbeitet. Ob man schon jemanden an der Angel hat? "Die Gespräche laufen" - ebenso wie mit der Immoconsult. Nach derzeitigem Plan solle das Hotel mit 205 Luxuszimmern und Suiten ausgestattet sein.

Auch die Bank Austria, der der Scheich insgesamt rund 25 Mio. Euro schuldet, verschärft jetzt die Gangart. Weil bei den Hotels "The Ring" und "Grand Hotel" zahlreiche Fristen verstrichen sind, schickt die Bank Al Jaber den Exekutor. "Wir hatten dort Pfandrechte auf die Liegenschaften, die exekutierbar sind", so Bank-Austria-Sprecher Martin Halama. Die Zahlungsverpflichtungen für die beiden Hotels gegenüber der Bank Austria belaufen sich auf 9 Mio. Euro, größte Gläubigerin der Al-Jaber-Gesellschaften JJW und Erste Wiener Hotel AG ist aber laut "Kurier" mit rund 80 Mio. Euro die deutsche Commerzbank-Tochter Eurohypo, wurde bestätigt. Al Jaber zeigt sich vor den Kopf gestoßen Al Jaber jedenfalls fühlt sich von der Bank Austria vor den Kopf gestoßen. "Wie sind nach wie vor verblüfft, dass sie das - obwohl wir mit ihnen im Gespräch sind - über die Medien spielen", so sein Sprecher.In der Causa Kneissl ist die Bank Austria - hier ist die UniCredit-Tochter die größte Geldgeberin auf Bankenseite - Al Jaber offenbar noch moderater gesinnt. "Wenn es einen Sanierungsplan gibt, werden wir uns den natürlich ansehen. Wenn er wirtschaftlich sinnvoll ist, werden wir ihn unterstützen", so Sprecher Halama.

Den kolportierten Verkauf der Wiener Ringstraßen-Galerien an den Eigentümer des Wiener Radisson-Hotels, Jamal Kaddaj, hat Al-Jaber über seinen Sprecher gestern dementiert.Eine weitere offene - vergleichsweise kleine - Baustelle al Jabers ist die Wiener "Modul University". Seit Herbst wartet die Tourismus-Bildungseinrichtung, die mehrheitlich im Eigentum der Wiener Wirtschaftskammer steht, auf 375.000 Euro. Al Jaber hat für 15 Studierende aus dem arabischen Raum Stipendien von je 25.000 Euro zugesagt. Die Wirtschaftskammer will bis zum Sommer eine Lösung gefunden haben, hieß es auf Anfrage. Die Studierenden könnten ihr Studium jedenfalls fortsetzen, wurde versichert. Und: "Al Jaber war in den letzten Jahren ein guter Partner." (APA/pm)