Alpine-Debakel : Der Endspurt bei der Aufteilung der Alpine Bau

Die insolvente Alpine Bau GmbH betreibt in Österreich rund 1.400 Baustellen - ein Gutteil davon steht vorerst noch still, den Bauherrn ist mit der Milliardenpleite des Bauriesen vielfach der Generalunternehmer abhandengekommen. Die Aufteilung von Baustellen und Unternehmensteilen befindet sich aber den Gläubigerschützern zufolge bereits in der Zielgeraden. Erste Klarheit noch vor Wochenende Der Masseverwalter prüft derzeit die Angebote. "Die Angelegenheit ist sehr komplex", sagte Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband 1870 zur APA. Auch die Branchenführer Strabag und Porr bekundeten wie berichtet reges Interesse.Bis zum heutigen Freitag dürfte klar sein, wer welche Baustellen bzw. Teile der Alpine übernimmt. "Die zweite Runde wird dann intensiv - die Bauherrn treten mit den 'Prätendenten' in die Verhandlungen ein", so Kantner.
Hier die aktuellen Verhandlungsergebnisse
Am Donnerstagnachmittag konnten rund 1800 Alpine-Mitarbeiter bereits aufatmen: In den Bundesländern kommen aller Voraussicht nach die oberösterreichische Habau, die ebenfalls oberösterreichische Swietelsky und das Salzburger Bauunternehmen Hinteregger zum Zug.
Entsprechende Anträge seien nun beim Gläubigerausschuss eingegangen, sagte Kantner vom KSV 1870 gegenüber der APA. Der Gläubigerausschuss werde sich nun mit der Bewilligung befassen. Hier die Einzelheiten.
Swietelsky kann mit Zuschlag in Kärnten, Salzburg und Oberösterreich rechnen
Der Linzer Baukonzern Swietelsky Bau Ges.m.b.H soll Baustellen im Bereich Kärnten sowie in Teilen Oberösterreichs und Salzburgs sowie den Bereich Hochbau Ost mit rund 500 Arbeitnehmern übernehmen.
Im Vorfeld wurde bekannt, dass der Linzer Baukonzern Swietelsky, der selbst etwa 6.900 Arbeitnehmer beschäftigt, bis zu 1.500 Alpine-Mitarbeiter auf Baustellen in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und Kärnten übernehmen wollte. Das Angebot der Linzer soll ein Bauvolumen von rund 400 Mio. Euro betragen haben. Das entspricht etwa 30 Prozent der Alpine-Bauleistung in Österreich. Swietelsky selbst erzielt laut Vorstandschef Karl Weidlinger eine Bauleistung von 1,4 Mrd. Euro. Hier eine frühere ausführliche Meldung zum Angebot von Swietelsky >>
Habau übernimmt 820 Mitarbeiter
Demnach soll die Habau Hoch- und Tiefbau GmbH mit Sitz in Perg von der Alpine den Straßenbau Ost, den Straßenbau Oberösterreich und den Hochbau Oberösterreich mit geschätzten 820 Mitarbeitern übernehmen. Zuvor hieß es, Habau habe ein Angebot für das Alpine-Geschäft in Oberösterreich wie auch in Niederösterreich gelegt. In Summe wollte die Habau 700 bis 800 Alpine-Mitarbeiter übernehmen - das Vorhaben scheint also erreicht.
Gute Aussichten auch für G. Hinteregger & Söhne
Der Baukonzern G. Hinteregger & Söhne Bau GmbH kommt aller Voraussicht nach in der Steiermark zum Zug. Das Salzburger Familienunternehmen übernimmt dort etwa 480 Beschäftigte.
Baubetrieb schon ab nächster Woche möglich - hunderte Alpine-Baustellen haben keine ProblemeSchon nächste Woche soll überall weitergebaut werden können, so das Ziel des Insolvenzverwalters Stephan Riel. Bei fast einem Drittel der Baustellen (rund 400) gibt es ohnehin keine Probleme - dort sind bereits die Partner der Arbeitsgemeinschaften eingesprungen. Von der Pleite der Alpine sind in Österreich insgesamt 4.905 Arbeitnehmer unmittelbar betroffen.
Viele Alpine-Firmen sind nicht in InsolvenzmasseZahlreiche Alpine-Gesellschaften sind nicht Teil der Insolvenz - so etwa die Alpine-Energie AG, die Hazet Bau, die Alpine Bemo Tunnelling GmbH, der Tiefbauspezialist GPS (Grund- Pfahl- und Sonderbau), die Erfurth Spezialbau GmbH, die ARB Holding GmbH, die Klöcher Bau GmbH, die Ökotechna Entsorgungs- und Umwelttechnik GmbH sowie die Universale Bau GmbH. Diese Gesellschaften beschäftigen in Summe weitere 2.600 Mitarbeiter in Österreich.Strabag und Porr weiter im BietergefechtUnd auch um die nicht insolventen Teile ist bereits ein Bietergefecht entbrannt: Der Bauriese Strabag legt eigenen Angaben zufolge beispielsweise ein Angebot für die Hazet Bau (357 Mitarbeiter) und die Universale Bau (100 Mitarbeiter). Ein ausführlicher Bericht dazu hier>>Mitbewerber Porr interessiert sich aktuell noch für die Alpine Bemo Tunnelling (247 Mitarbeiter), hat aber laut Konzernchef Karl-Heinz Strauss auch bereits "Teams und Mitarbeiter auf den Baustellen in den Bundesländern" übernommen, um deren Weiterführung derzeit gerungen wird.
Bodner will Tiroler Niederlassung übernehmen Auch in Tirol zeichne sich eine Lösung ab, so Landeshauptmann Günther Platter, (ÖVP). Nach seinen Worten habe das Kufsteiner Bauunternehmen Bodner ein Angebot an den Masseverwalter Stephan Riel übermittelt. Bodner könnte bis zu drei Viertel der rund 450 Mitarbeiter übernehmen, so eine Mitteilung vom Donnerstag. Die Alpine hat aktuell 60 Baustellen in Tirol zu betreuen - die größte ist die Sanierung der Inntalautobahn (A12) zwischen Hall und Volders. Die verbleibenden Mitarbeiter werde man bei der Arbeitsplatzsuche ebenfalls unterstützen, so Platter.
Felbermayr International hätte gerne Siemens VAI und Bodner
Das Bau- und Transportunternehmen Felbermayr International mit Sitz in Wels interessiert sich für den Baubetrieb der oberösterreichischen Siemens VAI mit 100 Mitarbeitern. ( -kre- /APA/pm)