Österreich : Baukostengrenze in Wien fällt komplett weg
Neubauverordnung und Sanierungsverordnung - hinter diesen eher sperrigen Begriffen verbergen sich neue Richtlinien für die Wohnbauförderung in Wien. Bauträgern soll es einfacher gemacht werden, trotz steigender Errichtungskosten zu Förderungen zu kommen. Künftig ist es etwa egal, wie viel Geld investiert wird. Was aber nicht automatisch bedeutet, dass nun auch Luxusobjekte gefördert werden.
"Das Ziel ist es, auf die Entwicklung der Grundstücks- und Baukosten zu reagieren", sagte Noch-Wohnbaustadtrat Michael Ludwig - er wird am 24. Mai als neuer Wiener Bürgermeister angelobt - im Gespräch mit der APA. Denn zuletzt seien Letztere stark angestiegen, nämlich um 10 bis 15 Prozent pro Jahr, berichtete der Ressortchef. Das liege unter anderem an der großen Nachfrage nach Baumaterialien.
Die Obergrenze für Gesamtbaukosten beträgt im geförderten Wohnbau derzeit noch 1.800 Euro pro Quadratmeter Nutzfläche. Wer seine Immobilien teurer baut, konnte bisher nicht mit einer Förderung rechnen. Das ändert sich nun radikal. "Wir haben uns dafür entschieden, die Obergrenze ganz entfallen zu lassen", erläuterte Ludwig. Zu beachten ist jedoch ein anderes Limit: Die Mietzinsobergrenze beträgt 4,87 Euro pro Quadratmeter und Monat. Wer mehr verlangt, schaut in Sachen Förderungen durch die Finger.
Bei Sanierungen kann künftig ebenfalls mehr investiert werden, wobei es hier aber weiterhin Obergrenzen geben wird, die sich je nach Umfang und Art der Renovierung unterscheiden. Erlaubt sind bei geförderten Neubauten und Sanierungen künftig zudem auch PVC-Fenster. Die waren aus Umweltschutzgründen bisher nicht unterstützungswürdig, möglich waren lediglich Holz- oder Aluprodukte. Dank neuerer Technologien sei deren Einsatz inzwischen aber unbedenklich, versicherte der Stadtrat.
Neu ist auch, dass bei Renovierungen auch Maßnahmen zur Barrierefreiheit - im Neubau ist eine solche ohnehin inzwischen vorgeschrieben - gefördert werden. Und: Auch für neue Mobilitätsformen gibt es ein finanzielles Zuckerl. Stromtankstellen in Garagen werden im Rahmen von Sanierungsprojekten in Zukunft mit 500 Euro pro Station gefördert.
In einer Sitzung der Landesregierung am 15. Mai sollen die neuen Richtlinien mittels zwei Verordnungen in die Wege geleitet werden. Sie werden anschließend sofort in Kraft treten. Wien gibt laut Ludwig pro Jahr rund 300 Mio. Euro Förderungen im Bereich Neubau aus. In Sanierungen fließen durchschnittlich weitere 200 Mio. Euro.