23. NOVEMBER 2020 – DAS MORNING BRIEFING AM MONTAG : Baukartell in Österreich – Immopreise beschleunigt – Cooldown in USA – Bauwirtschaft trotzt Krise – Airbnb an Börse

Namenlos

Ein groß angelegtes Baukartell – womöglich das größte bekannte in Österreichs Geschichte – mit jahrelangen Preisabsprachen, Marktaufteilungen und dem Austausch wettbewerbssensibler Informationen ist nun aufgeflogen. Dutzende Firmen sollen verwickelt sein. Es gibt bereits den ersten Bußgeldantrag der Wettbewerbshüter gegen vier Baufirmen. Geschädigt wurde vor allem die öffentliche Hand als Auftraggeber. Bei den Firmen handelt es sich um eine Muttergesellschaft mit drei Töchtern. Da bis zum Falle einer Verurteilung die Unschuldsvermutung gilt, werden Namen bis zu einer einer rechtskräftigen Entscheidung nicht genannt. Der letzte Stand ist, dass die Strabag sich dazu noch nicht äußern wollte und Porr angibt, mit den Behörden selbstverständlich zu kooperieren. (apa/red)

Lockdown und Immobilien

Laut OeNB nahm die Preissteigung im dritten Quartal 2020 an Beschleunigung zu. Die Preise kletterten um 9,5 Prozent in die Höhe, im zweiten Quartal war es noch ein Plus von 5,2 Prozent. Die OeNB vermutet hinter dem Preisschub den durch Lockdown und Homeoffice stärkeren Wunsch nach Wohnen im Grünen und Einfamilienhäusern. In Wien war der Anstieg etwas geringer. Die Beschleunigung deutet auf eine zunehmende Überhitzung des Wohnimmobilienmarktes hin. (apa/red)

Cooldown

In den Vororten von New York erlebt der Immobilienmarkt nun wieder langsam einen Cooldown – dennoch liegen die Verkäufe noch deutlich über dem Vorjahr. Luxusimmobilientransaktionen steigen sogar immer noch. Im Oktober haben in den Hamptons um 100 Prozent mehr Immobilien den Besitzer gewechselt als im Vorjahreszeitraum, in Greenwich waren es sogar fast 200 Prozent.

Kaum zu spüren

Schon der kleine Lockdown in der ersten November-Hälfte hat die Konjunkturentwicklung in Österreich merklich beeinträchtigt. Bis inklusive letzte Oktober-Woche ging das Wifo für 2020 noch von sieben Prozent BIP-Rückgang aus, der könnte sich nun auf rund minus acht Prozent verschärfen. Betroffen vom neuerlichen Wirtschaftseinbruch im vierten Quartal als Folge des zweiten Lockdowns werden Inlandsnachfrage und Auslandsnachfrage. Auf Industrie und Bauwirtschaft gebe es aber kaum Auswirkungen.

Börsendrang

Airbnb will trotz negativer Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Geschäfte an die Börse. Das Unternehmen legte nun seine Emissionsanmeldung bei der Börsenaufsicht SEC offen und dabei auch seine jüngsten Zahlen vor. Demnach sank der Umsatz in den Monaten Jänner bis September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Drittel auf 2,52 Milliarden Dollar. Mit 697 Millionen Dollar fiel der Nettoverlust mehr als doppelt so hoch aus wie in denselben Monaten des Vorjahres. Eine weitere Schmälerung durch die Pandemie schließt das Unternehmen nicht aus. Insidern zufolge will Airbnb bei dem im Dezember erwarteten Börsengang drei Milliarden Dollar einsammeln und hofft auf eine Unternehmensbewertung von mehr als 30 Milliarden Dollar. (apa/red)

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