Atomstrom : Baubeginn von AKW in Italien verschiebt sich auf 2014

Der Spatenstich für den Bau des ersten neuen Atommeilers in Italien um ein Jahr von 2013 auf 2014 verschoben. Wegen Verzögerungen bei der Ernennung eines Aufsichtsrats für die vom Schatzministerium kontrollierte Gesellschaft Sogin, die im Auftrag der Regierung die neuen AKW verwalten soll, wird es zu einem späteren Baubeginn kommen, berichtete die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera".Toskana oder Apulien als Endlager möglich Die Regierung hat außerdem noch keine Agentur für die Atomsicherheit gegründet. Sogin hat inzwischen eine Liste von 52 Standorten erarbeitet, die für ein nationales Atom-Endlager infrage kommen sollen. Das Lager soll in einem Technologie-Park errichtet werden, in dem auch ein Forschungszentrum zur Behandlung des Atommülls geplant ist. Die möglichen Standorte befinden sich in mehreren Regionen, vor allem im Latium, in der Toskana, in Apulien und in der Basilikata. Die Wahl des Standorts für die Atommüllentsorgung, der sich auf einem 300 Hektar großem Gelände erstrecken soll, wird in Absprache mit den Regionen erfolgen, berichtete das Blatt. Berlusonis Dekret Der Bevölkerung der Gemeinden, in denen die Atomkraftwerke errichtet werden sollen, werden Vorteile wie niedrigere Stromrechnungen und Steuerentlastungen gewährt.Die Regierung von Silvio Berlusconi hatte im Februar ein Dekret mit den Kriterien verabschiedet, nach denen die Standorte für die neuen Atomkraftwerke in Italien ausgewählt werden sollen. Das Dekret legte auch die Prozeduren für den Bau der Atommeiler fest. Damit unternahm die Regierung einen weiteren Schritt zum Wiedereinstieg des Landes in die Nutzung der Atomenergie.Italien war bisher Verbündeter Österreichs Italien ist neben Österreich eines der wenigen europäischen Länder, das bisher der Atomkraft abgeschworen hat. 1987, ein Jahr nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl, lehnten die Italiener in einer Volksabstimmung die Nuklearenergie im eigenen Land ab. Drei Atomkraftwerke mussten abgeschaltet werden, ein viertes ging nicht mehr ans Netz. Doch seit langem schon drängt die italienische Atomlobby zum Bau neuer Atomkraftwerke - und die Regierung Berlusconi tritt ebenfalls offen dafür ein, um die Abhängigkeit von Importen zu verringern. (APA/pm)