Deutschland : Eklat um Brenner und 13,6 Mrd. Investitionen

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Die deutsche Bahninfrastruktur braucht massive Erneuerung, damit der Zugverkehr seinen Aufgaben gerecht werden kann.

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Bei den Planungen für den nördlichen Teil der umstrittenen neuen Bahntrasse für den Nordzulauf des Brennerbasistunnels (BBT) im bayerischen Inntal eskalieren offenbar die Spannungen. Vertreter der betroffenen Kommunen kündigten an, nicht am fünften Termin eines Dialogforums der Deutschen Bahn (DB) am Mittwochabend teilzunehmen, wie aus einem offenen Brief hervorging.

Die vier von der Bahn im vergangenen Jahr vorgeschlagenen Trassenvarianten seien nicht akzeptabel. Sie wären mit erheblichen Eingriffen in die Landschaft verbunden, viele Menschen wären betroffen, argumentieren die Unterzeichner, unter ihnen der Ebersberger Landrat Robert Niedergesäß (CSU) und Bürgermeister von sechs Kommunen. Stattdessen könne der Ausbau der Bestandsstrecke mit optimalem Lärmschutz die bessere Lösung sein. "Von Seiten der DB Netz AG gab es auf die Ablehnung bislang keine Reaktion, die als ernst gemeinte Auseinandersetzung mit unseren Argumenten verstanden werden kann", heißt es in dem Brief, über den Medien berichtet hatten.

13,6 Milliarden Investitionen

Gleichzeitig will die Deutsche Bahn will bis Ende 2022 rund 13,6 Milliarden Euro in die Modernisierung des Netzes und der Bahnhöfe investieren. Das wären rund 900 Millionen Euro mehr als 2021. "Dafür stellen wir allein in diesem Jahr 4.800 zusätzliche Fachkräfte für Ausbau und Instandhaltung ein", teilte Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla am Donnerstag mit.

Geplant sei die Erneuerung von insgesamt 1.800 Kilometern Gleisen, 2.000 Weichen, 140 Brücken und 800 Bahnhöfen. "Höhere Investitionen bedeuten auch mehr Bauvolumen in unserem Netz", betonte Pofalla. Im vergangenen Jahr hatten unter anderem die zahlreichen Baustellen die Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr auf lediglich 75 Prozent gedrückt. Zwar beteuert Pofalla, kundenfreundliches und kapazitätsschonendes Bauen stehe "ganz oben auf der Agenda". Dennoch dürfte es auch in diesem Jahr durch das hohe Bauaufkommen zu Einschränkungen kommen.

Zu den wichtigsten Bauprojekten gehört weiterhin die Digitalisierung der Schiene. "Im Mittelpunkt stehen die Arbeiten am Digitalen Knoten Stuttgart und dem Scandinavian-Mediterranean-Korridor von Hamburg über Erfurt und München bis zur österreichischen Grenze bei Kufstein", teilte die Bahn mit. In Donauwörth soll das deutschlandweit erste digitale Stellwerk für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke in Betrieb gehen.

Mit Blick auf die Kapazitäten auf den Gleisen will die Bahn in diesem Jahr unter anderem die Hochgeschwindigkeitsstrecke Wendlingen-Ulm in Betrieb nehmen. Mit ihr soll sich die Fahrzeiten zwischen Stuttgart und Ulm um eine Viertelstunde verkürzen. Weitere Projekte sind unter anderem der viergleisige Ausbau auf der Strecke Karlsruhe-Basel sowie ein Tunnelbau auf der Stammstrecke in München. Außerdem steht die Modernisierung zahlreicher Bahnhöfe an, darunter die Hauptbahnhöfe in Dortmund, Dresden, Frankfurt und Hannover.

Bis 2030 soll sich die Verkehrsleistung auf der Schiene nach dem Willen der Bundesregierung verdoppeln.
Verbände und Wettbewerber fordern schon lange mehr Tempo beim Ausbau der Infrastruktur. Bahnchef Richard Lutz bezifferte den Investitionsrückstau auf der Schiene kürzlich auf knapp 60 Milliarden Euro.