Österreich : Zementherstellung mit Drohne, Datenbrille und Co.
Die Digitalisierungsoffensive der Alpacem Unternehmensgruppe ist in den vergangenen fünf Jahren voll angelaufen. In diesem Zeitraum wurden an den einzelnen Standorten in Österreich, Slowenien und Italien über fünf Millionen Euro in innovative Anlagen- und Umwelttechnik investiert. Heute schwirren in den Steinbrüchen Drohnen durch die Luft, in der Produktion laufen innerhalb von Millisekunden tausende Prozessdaten von einem Punkt zum nächsten und Datenbrillen lassen virtuelle Technikwelten vor den Augen der Mitarbeiter entstehen. Wer aber denkt, dass der einzelne Mitarbeiter angesichts der Leistungsfähigkeit modernster Technik an Bedeutung verloren hat, täuscht sich: „Wir sind heute mehr denn je auf die Fachkompetenz unserer Mitarbeiter angewiesen. Mit dem Fortschreiten der Digitalisierung zeigt sich sehr deutlich, dass jede Maschine nur so gut ist, wie der Mensch, der sie bedient“, erklärt Lutz Weber, Geschäftsführer von Alpacem für die Bereiche Technik, Personal und Einkauf.
Durchblick dank Datenbrille
Eine wesentliche Herausforderung für die international tätige Unternehmensgruppe ist die länderübergreifende Verfügbarkeit von Know-how. Um für jeden Anlassfall den richtigen Spezialisten greifbar zu haben, nutzt die Unternehmensgruppe seit 2020 spezielle Datenbrillen für Wartungen und technische Eingriffe. Unter der Zuhilfenahme einer neuen Technologie von Ubimax können Spezialisten auch aus der Distanz wie mit ihren eigenen Augen sehen, welche Handgriffe der Techniker vor Ort macht. „Der Einsatz von Datenbrillen ermöglicht es uns, technische Probleme in Rekordzeit zu lösen und bringt zudem CO2-Einsparungen durch reduzierte Reisetätigkeiten von Spezialisten“, erklärt Weber.
Neue Möglichkeiten im Bergbau
Digitalisierung in der Zementindustrie beginnt nicht erst in der Produktion, sondern bereits beim Abbau der Rohstoffe. Wo bisher vorwiegend Tachymeter und Lasergeräte bei der Vermessung zum Einsatz kamen, setzt Alpacem heute in den Steinbrüchen im österreichischen Wietersdorf und Peggau sowie im slowenischen Anhovo Drohnen ein. Durch diese Vorgehensweise ergibt sich eine Vielzahl an Vorteilen, wie etwa die exaktere Sprengplanung im Bergbau durch genaue Analyse der 3D-Modelle. Neben einer genaueren und damit nachhaltigeren Abbauplanung sind auch Inspektionsflüge an Orte möglich, die bisher für die Mitarbeiter des Unternehmens nur äußerst schwierig zu erreichen waren.
Digitale Logistik spart Wegzeit und CO2
Auch in der Logistik setzt man auf intelligente Technik, um den Transport von Zement und Beton effizienter und damit umweltschonender zu gestalten. Sämtliche LKW sind dafür über GPS direkt mit der Disposition verbunden. Nachdem ein Lieferauftrag freigegeben wird, bestimmt das System automatisch die Beladestelle sowie ein passendes Fahrzeug. Die erforderlichen Lieferinformationen werden umgehend an den Fahrer weitergeleitet. Anschließend wertet das System sämtliche Bewegungsdaten aus, um weitere Optimierungspotenziale zu identifizieren. So werden gleichzeitig Kosten, Treibstoff und Wartezeiten reduziert.
Digitalisierung ermöglicht Qualitätssteigerung und Ressourcenschonung
Bei Großprojekten baut Alpacem auf ihre länderübergreifenden Strukturen. So können neue Techniken an einem Standort erprobt werden und anschließend als Best-Practice Beispiel auf die gesamte Gruppe ausgerollt werden. So auch bei der vollautomatisierten Prozesskontrolle, die zuerst im slowenischen Werk in Anhovo implementiert und seit 2019 auch am Standort Wietersdorf in Kärnten eingesetzt wird. Diese sammelt selbstständig über 40.000 Materialproben pro Jahr, die von Robotern im Labor genauestens untersucht werden. Dadurch können die Mitarbeiter am Leitstand selbst kleinste Unregelmäßigkeiten in Echtzeit ausbessern. Über die reine Qualitätssteigerung hinaus stellt die Prozesskontrolle auch einen optimalen d.h. schonenden Einsatz natürlicher Ressourcen sicher. (PM)