SOLID Blog : Nur das Ergebnis zählt

Alexander Höss
© Digando

Fast zwei Jahre ist es nun her, als ich ein spannendes Angebot in einem Vorarlberger Startup angenommen habe. Nein, vom Start weg ein Unternehmen und ein neues Geschäftsmodell aufzubauen ist nicht einfach nur ein Job, sondern eine echte Berufung. Aus dem High-Tech-Bereich der industriellen Automatisierungstechnik kommend, tauchte ich ein in die Baubranche. Die ersten Gefühle schwankten zwischen der Verwunderung über gewisse antiquierte Arbeitsweisen und dem Enthusiasmus für die Macherqualitäten der Marktteilnehmer. Doch was viele Branchen vom Bau lernen können: Schlussendlich zählt immer nur das Ergebnis. Wie man dorthin gekommen ist, ist dann oft gar nicht so wichtig.

Auf der Baustelle braucht es Maschinen

In den ersten Monaten meiner Tätigkeiten bei Digando lernte ich wichtige Anbieter im Baumaschinenhandel kennen. Große wie auch kleine Händler und Vermieter waren darunter, von Vorarlberg bis Wien und viele Orte dazwischen. Ihre Hauptaufgabe: Baustellen mit den nötigen Maschinen zu versorgen, zeitgerecht und mit dem passenden Zubehör ausgestattet. Dabei jonglieren die Mitarbeiter oft mit einer Vielzahl an Informationen. Der Großteil der Abstimmungen mit den Kunden läuft per Telefon. Faszinierend, wie dies auch noch bei einer großen Anzahl an Maschinen überraschend gut funktioniert. Man kennt sich und seine Kunden sowie die zugehörigen Baustellen. Gute lokale Vernetzung und langjährige Freundschaften prägen die Zusammenarbeit. Da wird auch mal beim Konkurrenten oder Kunden eine Maschine ausgeliehen, um sie dann an Dritte weiterzuvermieten. Nur das Ergebnis zählt. Alle Mietanfragen abdecken und Kunden zufriedenstellen.

Maschinendisposition im Bauunternehmen

Natürlich war es für mich wichtig, Mietkunden, vorrangig Bauunternehmen, kennenzulernen. Nach einer Vielzahl spannender Gespräche mit Geschäftsführern, Einkaufsleitern, Disponenten und Bauleitern war eines schnell klar: Die Art und Weise, wie die Unternehmen Baustellen und die benötigten Maschinen organisieren, ist vielfältig. Manchmal übernimmt dies der Bauleiter ganz allein, manchmal dezentrale Organisationen in den Bundesländern, oft involviert ist eine zentrale Einkaufsabteilung oder sogar eine eigene Tochterfirma, die sich gänzlich diesem Thema widmet. Im Vordergrund steht natürlich die unterbrechungsfreie Baustelle sowie beste Mietpreise. Die Zuverlässigkeit der Partner vorausgesetzt. Die große Gemeinsamkeit bei allen Branchenteilnehmern? Natürlich: Es zählt das Ergebnis. Und hier bedeutet das: Im Notfall holt sich der Polier die nächstgelegene verfügbare Maschine, um weiterarbeiten zu können. Denn nichts ist teurer als eine Mannschaft, die nicht arbeiten kann, und Termine, die nicht eingehalten werden.

Auf Pünktlichkeit und Sicherheit kommt es an

Wenn man neu in eine Branche kommt, muss man sich verständlicherweise anpassen können. Nur stur erfolgreiche Konzepte aus anderen Welten anzuwenden, ist bei weitem nicht ausreichend, um ein erfolgreiches Produkt am Markt zu positionieren. Bei der Vielzahl der Gespräche, die ich führte, kristallisierte sich vor allem eines heraus. Es ist nicht das Neue, das abschreckt. Sondern die fehlende Erfahrung mit etwas Neuem, die bestimmte Variablen zunächst wenig kalkulierbar macht. Auf der einen Seite stehen lange Geschäftsbeziehungen und ein aufgebautes Vertrauen. Auf der anderen Seite stehen aufwendige telefonische Absprachen, leergefegte Mietparks in der Hochsaison, vorgegebene Öffnungszeiten. Schlussendlich fehlt die Flexibilität, direkt reagieren zu können. Und das in einer Zeit, in der die Disposition von Baumaschinen immer komplexer wird.

Resümee über die erste Zeit im Bau-Startup

Dankbar bin ich jedenfalls für die offene Gesprächskultur, die in dieser Branche sicher ausgeprägter ist als anderswo. Egal ob Mitbewerb, Kunde oder Partner, man spricht auf Augenhöhe miteinander, offen und ehrlich. Denkt gemeinsam über die Zukunft nach und findet so oft Wege, wie alle Seiten von einem Miteinander profitieren können. Gerade bei der Digitalisierung eines Geschäftsmodells ist es wichtig, dass die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden. Dies funktioniert natürlich in offenen Gesprächen weitaus besser.

Die Miet-Plattform Digando.com ist ein digitaler Marktplatz, von dem alle Branchenteilnehmer profitieren. Durch digitale Prozesse wird der Beschaffungsprozess wesentlich vereinfacht. Die Partnerschaft zwischen Mieter und Vermieter bleibt aber weiterhin bestehen. Sie erfolgt nur eben über andere Kommunikationskanäle wie bisher. Die Offenheit von Kunden und Partnern ermöglicht es, technologische Weiterentwicklungen Hand in Hand mit der Branche anzugehen. Die Digitalisierung der Baumaschinenmiete wächst mit den Nutzern.

Sportlich gesehen werden muss die bedächtig stattfindende Digitalisierung in der Branche. Nach zwei Jahren im Bau-Startup kann ich nachvollziehen, warum auch das seine Berechtigung hat. Springen in anderen Bereichen viele Unternehmen auf neue Trends und Technologien sofort auf, so findet dies in der Baubranche meiner Erfahrung nach nur dann statt, wenn die resultierenden Vorteile sichtbar und kurzfristig realisierbar sind. Einfach nur aus Technologieverliebtheit oder wegen eines schönen „Mascherls“ um die Lösung herum, verlässt niemand die bisherigen Pfade. Für jemanden wie mich, der aus dem IT-Bereich kommt, war das ein wesentliches Learning. Wo andere Branchen schnelllebig sind und eine hohe Risikobereitschaft haben, da ist die Bauwirtschaft in vielen Bereichen doch zaghaft.

Das bietet aber für ein Startup auch die Chance, eine Plattform wie Digando.com auf solider Basis aufzubauen. Sich Schritt für Schritt weiterzuentwickeln. Und mit einem partnerschaftlichen Geschäftsmodell die Gesprächspartner zu faszinieren und zu überzeugen. Denn schlussendlich zählt auch hier nur eines: Alle Mietanfragen abdecken und die Kunden zu 100% zufriedenstellen. Das Ergebnis eben.