Umkämpfter Tunnel durch die Lobau : Wiener Nordostumfahrung - Pläne liegen öffentlich aus

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Die Vorbereitungen für die geplante Wiener Nordostumfahrung (S1) von Süßenbrunn nach Schwechat mitsamt einer hoch umstrittenen unterirdischen Querung der Lobau gehen in die nächste Phase. Die öffentliche Auflage des Umweltverträglichkeitsgutachtens (UVP) beginnt ab diesem Montag an mehreren Standorten in allen Anrainergemeinden und betroffenen Wiener Bezirken, wie das Verkehrsministerium bestätigte.

Die öffentliche Auflage wird in den Magistratischen Bezirksämtern in Wien-Simmering und Donaustadt, in den Gemeindeämtern in Aderklaa und Raasdorf (jeweils im Bezirk Gänserndorf) sowie den Rathäusern in Groß Enzersdorf und Schwechat erfolgen, zudem auch im Verkehrsministerium selbst sowie der Magistratsabteilung 18 im Wiener Rathaus. Für den 19. November ist die erste mündliche Verhandlung im Festsaal des Magistrats in Wien-Landstraße angesetzt.Gegner kämpfen weiter für einen Projektstopp Gegner der "Lobau-Autobahn" nahmen dies zum Anlass, sich - einmal mehr - für einen Projekt-Stopp auszusprechen. Wie berichtet weist die Asfinag die Kritik als "polemisch" zurück: Bester Anrainer- und Umweltschutz sei sichergestellt.

Die Umweltorganisation "Virus" sprach von "problematischen Verfahrensregeln", da bei den Sonderverfahren für Verkehrsprojekte das Verkehrsministerium nicht nur Kontrolle darüber ausübe, wann welche Projekte auf dem Plan stünden, sondern sich diese als UVP-Behörde auch selbst genehmigen würde. "Virus"-Sprecher Wolfgang Rehm sagte, es gäbe außerdem von der Öffentlichkeit bisher unbemerkte Projektänderungen von 2010, wonach die Abstände der Verbindungsstollen zwischen den beiden Röhren unter Donau und Lobau auf 500 Meter verdoppelt worden seien: "Umweltaspekte schließen das Schutzgut Mensch mit ein. Und die prekäre Sicherheitslage wird vielleicht auch jene aufhorchen lassen, die mit Umweltthemen sonst nichts am Hut haben.""Zukunft statt Autobahn": "Kosten von drei Mrd. Euro"Axel Grunt, Sprecher der Plattform "Zukunft statt Autobahn", betonte, Österreich brauche Investitionen in leistbare Mobilität für alle, in Umweltschutz und Bildung, und nicht in "Geisterautobahnen". Er verwies weiters auf die bereits "hoch verschuldete" Asfinag, deren offene Kredite sich laut seiner Aussendung auf knapp zwölf Milliarden Euro summieren würden: "Die 19 Kilometer zwischen Schwechat und Süßenbrunn werden voraussichtlich drei - schuldenfinanzierte - Milliarden kosten."Asfinag spricht von positiven EffektenLaut Asfinag werde das Projekt - mit geplantem Baubeginn 2014 für den ersten Abschnitt Süßenbrunn bis Groß Enzersdorf - für die Wiener Bevölkerung und die Wirtschaft der gesamten Region zahlreiche positive Effekte bringen. Im Zuge der laufenden UVP würden das für die Verkehrsentlastung der Bundeshauptstadt und der Umlandgemeinden vordringliche Projekt und seine Auswirkungen durch unabhängige Gutachter und Experten "auf Herz und Nieren" geprüft. Von Beginn an habe die Asfinag auf transparente Kommunikation gesetzt, sämtliche Stellungnahmen wurden und werden im laufenden Genehmigungsverfahren gewürdigt.

Zum Umweltschutz wurde betont, dass die strengen Luftgrenzwerte eingehalten würden. Auch unter der Oberfläche würden die Planungen höchsten Qualitätsansprüchen gerecht: Beim Tunnel Donau - Lobau sei sichergestellt, dass er keine negativen Auswirkungen auf den Nationalpark Lobau oder das Grundwasser in den angrenzenden Siedlungsgebieten habe.

25.000 Fahrzeuge durch Eßling - trotz Bau der S1Nach Berechnungen der Asfinag würden im Jahr 2025 ohne die geplante S1 zum Beispiel durch Eßling täglich rund 30.000 Kraftfahrzeuge fahren. Wird die S1 gebaut, wären das nach Berechnungen der Asfinag freilich immer noch 25.000 Fahrzeuge pro Tag -allein durch Eßling.

Für die Breitenleer Straße prognostiziert die Asfinag eine Reduktion von 23.000 auf weiterhin täglich 16.000 Fahrzeuge pro Tag. (apa/pm)