Energieversorger : Wien Energie "dank" Sondereffekten mit großem Verlust

Die Wien Energie GmbH hat im Geschäftsjahr 2011/12 (per Ende September) einen Verlust von rund 260 Millionen Euro eingefahren, nach einem positiven Konzernjahresüberschuss von rund 80 Millionen Euro im vorangegangen Geschäftsjahr. Grund dafür waren Sondereffekte aus der Neubewertung der Pensionsrückstellungen und aus Abschreibungen von Kraftwerken und Inlandsbeteiligungen, gaben die beiden Geschäftsführer Susanna Zapreva und Robert Grüneis bekannt. Für das neue Geschäftsjahr wird von einer deutlichen Verbesserung ausgegangen, das Ergebnis soll wieder positiv sein. Die Preise für Strom, Gas und Fernwärme bleiben jedenfalls über die Heizperiode stabil.
Investitionen in Erneuerbare
Die Wien Energie hat im abgelaufenen Geschäftsjahr weniger Energie erzeugt, die Stromproduktion sank um mehr als ein Viertel, sagten die beiden GmbH-Geschäftsführer Susanna Zapreva und Robert Grüneis. Deutlich ausbauen will man den Anteil der erneuerbaren Energien. Insgesamt sollen bis 2017 rund 800 Millionen Euro investiert werden, der Großteil davon in den Erneuerbaren-Anteil. Auch weitere Bürgersolarkraftwerke werden überlegt. Der Energieabsatz ging im Geschäftsjahr 2011/12 (per Ende September) etwas zurück.
Die Wien Energie hat mit rund 10.300 Gigawattstunden (GWh) um 15,7 Prozent weniger Energie erzeugt als im vorangegangenen Geschäftsjahr. Die Stromproduktion sank um 26,2 Prozent auf rund 5.000 GWh, die Wärmeerzeugung um 2,7 Prozent auf rund 5.300 GWh.
Strom, Gas, Wärme: Gesunkener Absatz
Der Absatz von Strom, Gas und Wärme ging um 1,1 Prozent auf 23.225 GWh zurück. Beim Gasabsatz gab es einen Rückgang um 5,5 Prozent auf 7.972 GWh. Der Absatz von Fernwärme stieg um 0,6 Prozent auf 5.742 GWh und der Stromabsatz um 1,8 Prozent auf 9.511 GWh. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lagen die Temperaturen gemessen an der Heizgradsumme um 2,4 Prozent höher als im Jahr davor und um rund 0,6 Prozent über dem mehrjährigen Trendwert.
Die Stromumsätze sanken um 0,8 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro. Die Gasumsätze stiegen um 12,1 Prozent auf 282 Millionen Euro, und der Umsatz mit Wärme legte um 8,7 Prozent auf 562 Millionen Euro zu.
Investiert hat die Wien Energie GmbH 249 Millionen Euro. Der Verschuldungsgrad (Gearing) lag Ende des Geschäftsjahres 2011/12 bei 282,9 Prozent, nach 135 Prozent Ende 2010/11. Die Pensionsrückstellungen sind in der Bilanz die größte Position beim langfristigen Fremdkapital. Das Eigenkapital sank vor allem wegen der Erhöhung der Pensionsrückstellungen auf 558,5 (821,0) Millionen Euro.
Viele Anfragen bei Photovoltaik
Bei den Investitionen in Erneuerbare setze die Wien Energie neben Wasser- und Windkraft auch auf Solarenergie und Wärmepumpen. Bei den Photovoltaik-Projekten gebe es sehr viele Anfragen, so Zapreva. In Überlegung seien auch weitere Bürgersolarkraftwerke. Die Bürgerbeteiligungen ("Bürgerkraftwerke") der Wien Energie sind von der Finanzmarktaufsicht (FMA) geprüft und genehmigt.
Beim Strom soll der Erneuerbare-Anteil von derzeit etwas unter 20 Prozent bis 2030 auf 50 Prozent steigen. Im Wärmebereich seien es derzeit 25 Prozent, Ziel waren 50 Prozent. Dies werde man wohl neu überdenken. Beim Geothermie-Projekt in Wien-Aspern ist man nach Bohrungen bis in 4.000 Meter Tiefe nicht auf Heißwasser gestoßen.
Das Sparprogramm der Wien Energie umfasste laut Grüneis unter anderem ein Zurückfahren der Planinvestitionen oder auch niedrigere Werbeaufwendungen.
Bei den langfristigen Gaslieferverträgen versuche man, auch im kommenden Jahr den ölpreisinduzierten Anteil zu senken. Ziel seien 25 Prozent, so Zapreva. Bei den Großhandelsstrompreisen wird ein Anhalten der Volatilitäten erwartet. (APA)