Europavergleich : Wie wichtig ist BIM für Europa?
Dass es aufwendig ist, BIM in einen Baubetrieb zu integrieren, dem würde wohl jeder in der Branche zustimmen. Die Umstellung von traditionellen Konstruktionsmodellen auf Building Information Modeling bedeutet nicht nur eine Umgewöhnung im Kopf, sie ist auch ressourcenintensiv. EDV-Abteilungen müssen weiterentwickelt, Mitarbeiter weitergebildet werden.
Dass es den Aufwand wert ist, dem stimmen heute aber ebenso die meisten Betriebe zu. BIM wird auch in Österreich immer mehr zum Standard, meint Anton Rieder, Landesinnungsmeister Bau Tirol. Wer da nicht mitzieht – oder nicht rechtzeitig mitzieht –, verliert auch den Wettbewerbsanschluss.
Die Plattform „buildingSMART Austria“ will BIM in der österreichischen Bauwirtschaft integrieren. Sie vertritt die Initiative Open BIM, ein Zusammenschluss mehrere Bausoftwareherstellern. Open BIM bietet eine Schnittstelle für die einzelnen Fachbereiche der Bauindustrie, über die alle Beteiligten Informationen austauschen können. Die Nachfrage nach solchen Vereinheitlichungen wächst. In Großbritannien und Skandinavien ist BIM im Bau bereits gesetzlich verankert.
BIM-Muffel in Polen
Auch Deutschland zählt zwar nicht zu den BIM-Vorreitern, die Akzeptanz und das Wissen um die Wichtigkeit scheinen jedoch hoch. So gaben in einer vom Marketingforschungsinstitut BauInfoConsult Anfang des Jahres durchgeführten Studie deutsche Architekten mehrheitlich an, die Baustoff- und Installationsmaterialindustrie sei wichtig für die Integration von BIM. Auch 69 Prozent der spanischen Architekten stimmten dem zu, obwohl BIM in Spanien noch relativ neu ist. Anders sahen die Umfrageergebnisse in Polen aus. Dort herrscht noch keine große BIM-Akzeptanz und gut die Hälfte der polnischen Architekten glaubt laut der Studie nicht, dass die Digitalisierung der Bauwirtschaft essenziell ist.