Siemens nach Löscher : Wer wird Siemens-Finanzchef? Hier die Kandidaten

Nach der Berufung von Joe Kaeser an die Konzernspitze ist bei Siemens ein Top-Job als Finanzvorstand zu besetzen. Der neue Konzernchef hat die Qual der Wahl. Es gebe viele fähige Kandidaten aus dem eigenen Haus und bei "befreundeten Unternehmen", sagte er zum Amtsantritt. Bis zur Ernennung wird es Insidern zufolge noch etwas dauern. Reuters präsentiert die Top-Favoriten:Die internen Kandidaten
MICHAEL SEN - Der 44-jährige Betriebswirt ist derzeit Finanzchef der Medizintechnik und ein urständiges Siemens-Gewächs. Seit seiner Lehrzeit arbeitet der Zahlenmann bei dem Konzern in wechselnden Positionen, lange in der Nähe von Kaeser. Ein enges Verhältnis pflegten beide in Sens Zeit als Investor-Relations-Chef, als er Kaeser auf seinen Reisen zu Großanlegern rund um die Welt begleitete.RALF P. THOMAS - Der aktuelle Finanzchef des Industriesektors hat sich seinen Ruf durch die zahlreichen Zukäufe in seinem Bereich erworben. Mehrere Industriesoftware-Firmen wurden im Gegensatz zu benachbarten Sparten geräuschlos in das Segment integriert.ROLAND CHALONS-BROWNE - Der Amerikaner und Ex-Banker leitet derzeit die Siemens-Finanzierungssparte SFS. Vor seiner Zeit bei dem Technologiekonzern arbeitete er für US-Banken und die WestLB. Ihm werden allerdings auch aufgrund seines Alters (Jahrgang 1956) allenfalls Außenseiter-Chancen zugestanden.RALF GUNTERMANN UND HANNES APITZSCH - Die beiden Finanzchefs der Sektoren Energie und Infrastruktur sind als Zählkandidaten im Rennen. Der Guntermann hat den Großteil seiner Karriere im Mannesmann-Konzern verbracht. Apitzsch geriet seinerzeit in die Mühlen der AUB-Gewerkschaftsaffäre und wurde erst später rehabilitiert.
Die externen Kandidaten
MARCO SCHRÖTER - Der 49-Jährige wird von Kaeser als Troubleshooter geschätzt. Der frühere Infineon -Finanzchef war für Siemens der Mann bei Nokia Siemens Networks. Als er dort noch vor dem Siemens-Ausstieg rausflog, genoss er Kaesers Rückendeckung und klagte sich erfolgreich zurück. Schröter gilt allerdings als Manager mit ausgeprägten Machtbewusstsein. Bei Infineon lieferte er sich nach dem rettenden Finanzcoup seinerzeit ein Kräftemessen mit Vorstandschef Peter Bauer - und verlor.DOMINIK ASAM - Der studierte Ingenieur amtiert derzeit als Finanzchef beim Chipkonzern Infineon. Nach Stationen bei Goldman Sachs und Infineon kam er zu Siemens und leitete als Vorgänger von Chalons-Browne die Finanzsparte SFS. Über einen Abstecher bei RWE gelangte der 44-Jährige in den Infineon-Vorstand, wo sein Vertrag erst im Februar verlängert wurde.KLAUS PATZAK - Der frühere Leiter der Siemens-Rechnungslegung gilt als einstige rechte Hand von Joe Kaeser. Nach einer langen Siemens-Karriere schaute er für zwei Jahre bei Infineon vorbei und ist seit 2011 CFO bei der ehemaligen Siemens-Tochter Osram. Dort wird er als profunder Zahlenmann und einfühlsamer Manager geschätzt. Ein Wechsel zurück an den Wittelsbacherplatz würde dort nicht gern gesehen.JOHANNES NÄRGER - Der gebürtige Münchner wird als Außenseiter genannt. Derzeit beim Gemeinschaftsunternehmen Bosch Siemens Hausgeräte (BSH) absolvierte der Stammhauslehrling nach seiner Beraterzeit mehrere Stationen im Mutterkonzern und bei Osram. In seiner Zeit bei BSH zeigte sich allerdings, dass der Draht zu Kaeser nicht besonders stark ist. Eine vom einstigen BSH-Chef Kurt-Ludwig Gutberlet und Närger vorgeschlagene Dividende an die Mütter wischte Kaeser vom Tisch und verlangte deutlich mehr Geld. (reuters/apa/pm)